HawksPrimary716

Die Tampa Bay Lightning haben mit dem zweiten Stanley-Cup-Sieg in Folge Geschichte geschrieben. Angesichts dieses Erfolges blickt NHL.com/de auf die besten Meisterschaftsteams aus jedem Jahrzehnt der Post-Expansion-Ära zurück.
In dieser Folge: 2011 bis 2021 - Die Chicago Blackhawks von 2013.

Ganz zum Schluss einer Saison, die sie beinahe nach Belieben dominiert hatten, entwickelten die Blackhawks doch noch einen Hang zum Drama. Rund anderthalb Minuten vor dem Ende von Spiel 6 des Stanley Cup Finales bei den Boston Bruins lagen sie mit 1:2 hinten. Die Cup-Keeper der NHL waren in Gedanken schon dabei, den 20 Kilo schweren Silberpokal wieder wegzuräumen, den die Blackhawks im Falle eines Sieges überreicht bekommen hätten. Aber innerhalb von wenigen Augenblicken veränderte sich die Lage grundlegend. Mit einem Doppelschlag durch Bryan Bickell und Dave Bolland drehte Chicago das Match und sicherte sich durch den 3:2-Erfolg im TD Garden den fünften Meistertitel. Auch die Mehrzahl der vorangegangenen Finalspiele war nichts für schwache Nerven gewesen.
Wegen des Lockouts begann die reguläre Saison 2012/13 für die Blackhawks erst am 19. Januar mit einer Auswärtspartie beim amtierenden Champion Los Angeles Kings. Mit einem fulminanten 5:2-Erfolg setzten sie ihre erste Duftmarke und deuteten an, dass mit ihnen im Titelkampf zu rechnen sein würde. Im weiteren Verlauf sorgten sie für eine Bestmarke nach der anderen und schlüpften dadurch in die Rolle des Top-Favoriten.
Mit sechs Siegen vom Start weg stellten die Blackhawks einen Franchise-Rekord auf und mit 17 Spielen ohne Niederlage ab Saisonbeginn setzten sie einen neuen NHL-Bestwert. Hinzu kam eine klubinterne Rekord-Siegesserie von elf Begegnungen. In der auf 48 Partien verkürzten Hauptrunde punktete Chicago bei 41 Auftritten (36-7-5). Erst im 25. Saisonspiel gingen die Blackhawks das erste Mal leer aus. Mit 77 Zählern holten sie sich die Presidents' Trophy als bestes Team der regulären Saison.

Die Blackhawks überzeugten in allen Mannschaftsteilen. Mit Corey Crawford und Ray Emery hatten sie zwei Torhüter der Extraklasse zwischen den Pfosten. Das Duo sicherte sich die William M. Jennings Trophy für die wenigsten Gegentore der Hauptrunde. 102-mal mussten sie hinter sich greifen. An der blauen Linie standen Duncan Keith und Brent Seabrook ihren Mann und in der Offensive wirbelten Patrick Kane, Jonathan Toews und Marian Hossa. Kane führte die teaminterne Scorerwertung mit 55 Punkten (23 Tore, 32 Assists) aus 47 Einsätzen an. Kapitän Toews folgte mit 48 Punkten (23 Tore, 25 Assists) aus 47 Spielen. Den dritten Platz belegte Hossa mit 31 Zählern (17 Tore, 14 Assists) aus 40 Partien. Alles in allem trafen die Blackhawks 155-mal ins Schwarze. Erfolgreicher waren nur die Pittsburgh Penguins mit 165 Toren.
In der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs bekamen es die Schützlinge von Trainer Joel Quenneville mit den Minnesota Wild zu tun. Der Kontrahent aus dem State of Hockey bereitete keine ernsthaften Schwierigkeiten. Chicago entschied die Best-of-7-Serie mit 4:1 für sich.
Wesentlich enger ging es dagegen in Runde zwei zu. Die Detroit Red Wings, die sich gerade noch so für die Postseason qualifiziert hatten, wären beinahe zum Stolperstein für die Blackhawks geworden. Nach einem souveränen 4:1-Auftaktsieg drohte nach drei Niederlagen hintereinander (1:4, 1:3, 0:2) das Aus. In einem Kraftakt zwangen sie die Red Wings mit drei Erfolgen (4:1, 4:3, 2:1 n. V.) dann aber doch noch in die Knie. Den vielumjubelten Siegtreffer in der Overtime von Spiel 7 erzielte Seabrook in der 64. Minute.
Nach dem großen Zittern gegen Detroit lief es im Western Conference Finale gegen die Kings deutlich entspannter. Lediglich in Spiel 3 gaben sich die Blackhawks eine Blöße. Nach vier Siegen in fünf Duellen qualifizierten sie sich fürs Stanley Cup Finale gegen die Bruins.
In den ersten beiden Aufeinandertreffen der Endspielserie im United Center war die Spannung mit Händen zu greifen. In Spiel 1 behielt Chicago in der dritten Verlängerung mit 4:3 die Oberhand. Spiel 2 ging nach einer Zusatzschicht mit 2:1 an Boston. Nach dem 0:2 in Spiel 3 im TD Garden übernahmen die Blackhawks das Kommando. Mit einem 6:5 n. V. an gleicher Stelle in Spiel 4 schafften sie den 2:2-Ausgleich in der Serie. Spiel 5 endete mit einem 3:1-Heimsieg der Blackhawks und in Spiel 6 machten sie schließlich dank ihres couragierten Schlussspurts beim 3:2 die Meisterschaft perfekt.

Franchise of the Decade: Chicago Blackhawks

Die Conn Smythe Trophy als wertvollster Spieler der Playoffs erhielt Chicagos Angreifer Kane. Er trug mit neun Toren und zehn Assists in 23 Einsätzen entscheidend zum Cup-Sieg bei.
Die gesamte Serie von NHL.com/de mit dem besten Team aus jedem Jahrzehnt der Expansionsära im Überblick:
1967 - 1970: Die Montreal Canadiens von 1968
1971 - 1980: Die Montreal Canadiens von 1977
1981 - 1990: Die New York Islanders von 1983
1991 - 2000: Die Pittsburgh Penguins von 1992
2001 - 2010: Die Detroit Red Wings von 2002
2011 - 2021: Die Chicago Blackhawks von 2013