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Alex Ovechkin bietet jedem Eishockeyfreund gerne eine außergewöhnliche Show, und am liebsten vor heimischer Kulisse seinen eigenen Fans. Seit mittlerweile 14 Tagen ist der langjährige Abonnent auf die NHL-Torjägerkrone das Tagesgespräch. Am 4. Februar kam Ovechkin mit einem Hattrick in den Schlussminuten beim 4:3-Heimsieg gegen die Los Angeles Kings bis auf zwei Treffer an seine 700-Tore-Marke heran, seitdem stellt sich circa alle 48 Stunden die Frage, Wird er heute Abend diesen grandiosen Meilenstein als achter Spieler in der fast 103-jährigen NHL-Geschichte erreichen?

Die Antwort lautete 'Nein' bei der bitteren 2:7-Heimniederlage gegen die Philadelphia Flyers und beim 3:5 auf eigenem Eis gegen die New York Islanders. Anschließend begaben sich die Capitals auf eine Auswärtstour, die sie zu den Colorado Avalanche, den Arizona Coyotes sowie den Vegas Golden Knights führte, und erneut musste die Frage verneint werden. Die magere Ausbeute der Capitals lautete 3:2, 1:3 und 2:3, ohne dass ihr Kapitän Zählbares verbuchen konnte.
Zum ersten Mal in der laufenden Saison blieb Ovechin mehr als drei Spiele in Folge ohne Scorerpunkt, fünf Spiele waren es zuletzt zwischen dem 19. und 31. Dezember 2018. Das Abschussglück hatte den 34-jährigen Russen verlassen und damit einhergehend wirkten die Capitals wie gelähmt.
Nehmen die Gegner jetzt besonders acht auf Ovechkin, da er die 700 anpeilt? Dass eine solche Vermutung völlig absurd wäre, bestätigte Vegas' Stürmer Max Pacioretty. "Egal, wie viele Tore er hat oder was er zu erreichen versucht, man schaut immer darauf, ihn auszuschalten. Sie suchen immer nach ihm, ich denke aber, dass wir ziemlich gute Arbeit geleistet haben, um keine Chancen von ihm zuzulassen. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob er sein erstes Spiel in der Liga bestreitet oder ob er versucht, 700 Tore zu erzielen", stellte Pacioretty klar.

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Ja, die Capitals haben von ihren vergangenen fünf Partien nur eine gewonnen und zuletzt zweimal auswärts verloren, dennoch war Ovechkin ihr Aktivposten in diesem Zeitraum: Er stand im Schnitt 23:01 Minuten pro Spiel auf dem Eis, bekam damit die meiste Eiszeit aller Capitals-Stürmer und die drittmeiste nach den Verteidigern John Carlson (25:25 Minuten) und Dmitry Orlov (23:02 Minuten). Ovechkin schoss in der Summe 27 Mal auf das gegnerische Gehäuse, so häufig wie mit Abstand kein anderer Spieler im Team, und er zeigt, wie von ihm gewohnt, körperliche Präsenz. Beim jüngsten Auftritt in der T-Mobile Arena von Las Vegas setzte der Linksaußen fünf Checks, zog neunmal ab, wovon zwei Schüsse ihr Ziel verfehlten, drei geblockt wurden und die verbleibenden vier die Beute von Vegas' Torhüter Marc-Andre Fleury wurden.
Ovechkin hält sich sicherlich nicht zurück, um sein 699. und 700. Tor vor heimischer Kulisse zu schießen, aber die Chancen erhöhen sich, dass er in der Capital One Arena einen weiteren Höhepunkt seiner famosen NHL-Karriere setzt. Wie beim 200. am 5. Februar 2009 gegen die Kings, wie beim 400., als er dem 7:1-Kantersieg gegen die Ottawa Senators zwei Tore beisteuerte und wie beim 3:2-Overtimeerfolg gegen die Winnipeg Jets am 12. März 2018, als er zur 2:1-Führung traf und mit seinem zweiten Tor in diesem Spiel die 600 vollmachte.
Die Capitals begeben sich wieder auf die Heimreise, wo sie am Donnerstagabend die Montreal Canadiens empfangen (Fr. 1 Uhr MEZ; NHL.tv). Die Frankokanadier sind einer von Ovechkins Lieblingsgegnern aus der Atlantic Division. Nur in Begegnungen mit den Toronto Maple Leafs liegt sein Trefferschnitt mit 0,82 noch ein bisschen höher als gegen Montreal. In 49 Aufeinandertreffen mit den Canadiens versenkte Ovechkin 32 Mal die schwarze Hartgummischeibe im Netz (0,65).
Der Torjäger will von Rechenexempeln jeglicher Art nichts wissen. "Natürlich will man es hinter sich bringen und vorwärts kommen, aber wenn man nicht getroffen hat, dann muss man einfach weitermachen. Man darf sich nicht darauf fokussieren und sich denken 'Oh, ich habe nicht getroffen. Es ist vorbei.' Früher oder später gelingt es einem", erklärt Ovechkin seine Herangehensweise.
Ohnehin sollten die zwei Punkte für einen Sieg im Vordergrund stehen, denn zuallererst ist Eishockey ein Mannschaftssport, bei dem das Streben nach dem persönlichen Erfolgserlebnis zurückstecken muss, so lange es nicht dem Team dient. Bei einem Spieler wie Ovechkin einer ist, schließt sich das ohnehin aus. Viel Glück!