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Mittlerweile ist es bereits eine Tradition, dass vor einem Freiluftspiel in der NHL ehemalige Stars der beiden teilnehmenden Mannschaften am Vortag in lockerer Atmosphäre gegeneinander antreten. Am Silvestertag gab es gleich zwei dieser Begegnungen, nachdem in den kommenden Tagen zwei Spiele im Freien stattfinden.

Am Neujahrstag um 21:00 Uhr MEZ stehen sich beim Centennial Classic 2017 zum Auftakt der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen der Liga in 2017 im Exhibition Stadium von Toronto die Toronto Maple Leafs und die Detroit Red Wings gegenüber. Am Montag um 19:00 MEZ folgt dann das Bridgestone NHL Winter Classic 2017 zwischen den St. Louis Blues und den Chicago Blackhawks.
In Toronto traf am Samstag eine Auswahl von ehemaligen Stars der Maple Leafs auf die der Red Wings. Beide Klubs traten bisher in der Geschichte der NHL 657 in der regulären Saison gegeneinander an, weitere 23 Mal in den Playoffs und sieben Mal im Stanley Cup Finale. Eine wahre Rivalität also.
Und das zeigten auch die Oldies, die sehr viel Einsatz und Enthusiasmus in das Spiel legten. Das erste Drittel endete torlos, weil beide Mannschaften mit mehr Konzentration zu Werke gingen, als dies bei Spielen dieser Art sonst üblich ist. Highlight war ein gehaltener Penalty vom 62-jährigen Leafs Torhüter Mike Palmateer, der die Finte von Wings Tomas Holmstrom von rechts nach links mit einer schnellen Reaktion beantwortete. Anschließend mussten ihm die Schiedsrichter wieder aufhelfen.
Ab der 24. Minute fielen dann die ersten Tore. Niklas Lidstrom brachte die Red Wings in Führung, die Igor Larionov und Brendan Shanahan, dieser Tage bezeichnenderweise Präsident der Maple Leafs, bis zur 28. Minute auf 3-0 ausbauten. Doch nur eine Minute später verkürzte Wendel Clark, indem er seinen eigenen Nachschuss verwertete. So ging es in die zweite Pause.
Anscheinend hatten sich die Vertreter Torontos einiges für das Schlussdrittel vorgenommen, denn die Intensität der Partie nahm zu. Darcy Tucker erzielte in der 41. Minute das 2-3 und Tie Domi glich in der 48. Minute aus.
Dann hatten Kris Draper und Gary Roberts einen Disput, bei dem einige Hiebe ausgeteilt wurden, die nicht nur zum Austausch von Freundlichkeiten und Komplimenten führte. Zum Glück beruhigte sich das Geschehen wieder. Doch ausgerechnet Draper erzielte eine Minute vor dem Ende den 4-3 Siegtreffer für Detroit. Proteste von der Leafs Bank gab es auch hier, weil eigentlich keine Schlagschüsse erlaubt sind, doch Dino Ciccarelli zog von der rechten Seite ab und Draper verwertete den Abpraller.
Zum guten Ende stellten sich trotzdem beide Mannschaften zu einem gemeinsamen Foto auf. "Wir hatten alle unseren Spaß", sagte Draper anschließend. "Die Geschichte mit Gary [Roberts] ist auf dem Eis das normalste der Welt, denn wir alle wollten gewinnen. Hauptsache danach ist alles vergessen."

Wesentlich freundschaftlicher ging es in St. Louis zwischen den ehemaligen Blues Stars, u.a. mit Wayne Gretzky und den Blackhawks beim Alumni Spiel anlässlich des Winter Classics zu. Dementsprechend fielen auch mehr Tore.
Dabei hätten die Spieler auch genug Rivalität aus der Vergangenheit einbringen können, so wie das legendäre St. Patrick Massaker zwischen beiden Mannschaften im Jahr 1991, als die Schiedsrichter insgesamt 280 Strafminuten aussprechen mussten, nachdem im Spiel 24 Stunden zuvor 96 Strafminuten fällig waren.
Doch das alles ist längst vergessen, wie Blackhawks Troy Murray und Blues Gino Cavallini sich freundlich umarmend im Drittelpauseninterview bei NHL.tv betonten. "Das ist alles lange her und wir sind jetzt alle befreundet", sagte Murray lächelnd. "Trotzdem war es interessant einmal die Perspektive der anderen Seite darüber zu hören, wie sie das alles damals empfunden haben."
Zwischen beiden Teams entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, der viele Treffer mit sich brachte. Am Ende gewannen die Blues mit 8-7 gegen die Blackhawks. Martin Brodeur war im Tor von St. Louis nicht mehr zu überwinden und hielt den Sieg fest. Da nutzte es auch nichts, dass Chicago die letzten über zwei Minuten den Torhüter herausnahmen.

Brodeur