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Eine erneute Niederlage gegen die Boston Bruins bedeutete am Donnerstag das Saisonaus für die Carolina Hurricanes. Mit 4:0 unterlag Carolina den Bruins in Spiel 4 des Eatern Conference Finales der Stanley Cup Playoffs und musste sich damit auch in der Serie mit 4:0 geschlagen geben. Die Hurricanes schafften es dabei nicht, den gewünschten Zweifel zu sähen und scheiterten an ihrer eigenen Leistung in den Special-Teams.

Die Hurricanes hatten auch am Donnerstag ihre Probleme in Überzahl. Zweimal durfte sich das Team mit einem Mann mehr auf dem Eis versuchen, ein Erfolg blieb jedoch aus. Die Gelegenheiten waren günstig, um sich das Momentum zu sichern, fanden beide Powerplays doch im ersten Drittel, beim Spielstand von 0:0 statt. Die Special-Teams waren die wohl größte Schwäche Carolinas in diesen Playoffs. Nur 9,1 % der Überzahlsituationen konnten für einen Treffer genutzt werden. Lediglich die in der ersten Runde ausgeschiedenen Pittsburgh Penguins (9,1 %) und Nashville Predators (0 %) waren schwächer.

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Gegen starke Bruins wären Tore in Überzahl ein Schlüssel gewesen. In 14 Situationen trafen die Hurricanes jedoch nur ein einziges Mal. Jordan Staal hatte das Problem erkannt, konnte aber seine eigene Leistung eben so wenig steigern, wie der Rest des Teams: "Sie (Boston) haben eine großartige Serie gespielt und waren das bessere Team. Ich denke die Special-Teams haben uns geschlagen, da hätte ich, genauso wie einige andere Spieler, besser sein müssen. Am Ende waren sie besser und ich glaube wir haben uns auch selbst geschlagen."
Justin Williams war nach dem Spiel frustriert. Mit 37 Jahren war der Kapitän der erfahrenste Hurricanes Spieler und wusste um die verpasste Chance. Trainer Rod Brind'Amour konnte sich gut in die Lage von Williams versetzen, der im Gegensatz zu den jungen Akteuren vermutlich überlegte, ob er eine solche Möglichkeit nochmal bekommen wird. Genau diese Erfahrung fehlte den Hurricanes gegen die Bruins, das war auch Brind'Amour klar, dennoch war der Coach beeindruckt: "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, nicht so stolz, wie wenn wir gewonnen hätten. Zurückblickend war es ein großartiges Team." Klar war ihm aber auch, dass gerade die jungen Spieler aus dieser Erfahrung lernen müssen. Der Sieg im Conference Finale ist harte Arbeit und der berühmte Schritt zusätzlich, Boston konnte ihn gehen, die Hurricanes nicht: "Du musst etwas hungriger sein. Das ist es, was sie waren und warum sie noch spielen."
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Williams erkannte mit all seiner Erfahrung die Leistung Bostons an: "Boston hat sehr stark gespielt. Sie haben uns nicht viele Möglichkeiten gegeben." Enttäuscht war der Angreifer von den eigenen Leistungen in den Special Teams. "Ihr Überzahlspiel war besser und ihr Unterzahl war besser. Wir konnten keinen Puck an Tuukka Rask vorbeibringen. Wir haben es nicht hinbekommen. Ich werde nicht nach Entschuldigungen suchen. Du musst deinen Hut ziehen."
Die fehlende Treffsicherheit in Überzahl wird vom katastrophalen Unterzahl noch überschattet. Im gesamten Playoff-Verlauf überstanden die Hurricanes nur 68,3 % der Situationen mit einem Mann weniger unbeschadet. Ein unterirdischer Wert, verglichen mit Boston (86,3 %). Gegen die Bruins befand sich Carolina 15 Mal in Unterzahl und kassierte dabei sieben Gegentreffer. Boston konnte seine Powerplayquote damit auf fantastische 34 % steigern.
Ob die Statistik nun durch Bostons Stärke oder Carolinas Schwäche beeinflusst wurde konnte auch Sebastian Aho nicht klar feststellen. "Ihre Special-Teams sind wirklich gut. Aber im gleichen Moment waren wir nicht so stark, wie wir sein wollten", gab der Angreifer an. Williams fasste es recht einfach zusammen: "Es ist hart, wenn du in jedem Spiel bei Über- und Unterzahl unterlegen bist."
Das letzte Spiel der Serie war gleichzeitig eine gutes Mikroabbild der vergangenen vier Matches. Die Bruins nutzten ihre Gelegenheiten in Überzahl eiskalt aus und sicherten sich so das Momentum. Carolina auf der anderen Seite spielte ansehnlich und verstand es dennoch nicht, die notwendige Intensität aufs Eis zu bringen. Noch dazu konnten die Hurricanes in keiner Partie 60 Minuten die volle Leistung bringen.

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Für das Überraschungsteam aus Carolina waren die Bruins dann doch eine Nummer zu groß. Die Enttäuschung, auch bei Williams wird schnell verfliegen und dem Stolz auf die eher unerwartete Leistung weichen. "Habe ich erwartet hier zu sein? Vermutlich nicht, aber wir wollten sehen, ob wir es bis hierhin schaffen können. Wir waren gut genug zu den letzten vier Teams zu gehören und das bedeutet, dass wir gut genug sind, es nächstes Jahr wieder zu schaffen und aus diesem zu lernen. Im Moment tut es weh und das wird es für eine gewisse Weile."