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Der Druck auf die Carolina Hurricanes war im Vorfeld von Spiel 2 ihrer Erstrundenserie in den Stanley Cup Playoffs gegen die Boston Bruins immens. Am Tag nach der unglücklichen 3:4-Niederlage nach doppelter Verlängerung vom Mittwoch sollte es am Donnerstag für die Mannschaft aus Raleigh in der Scotiabank Arena von Toronto unbedingt den Serienausgleich geben.

Die Erwartungshaltung an das Team von Trainer Rod Brind'Amour verstärkte sich zusätzlich, als bekannt wurde, dass die Bruins in diesem Spiel mit David Pastrnak auf einen ihrer Top-Stürmer verzichten müssen. Wann, wenn nicht in so einem Spiel, in denen der Gegner nicht aus dem Vollen schöpfen kann, will man denn noch gewinnen, dachten sich gewiss viele. Nach der Partie war klar, dass Carolina mit der angespannten Situation sehr gut umzugehen vermochte und die Begegnung trotz all des vorherrschenden Drucks verdient mit 3:2 für sich entschied.
Taktische Umstellungen des Coaches und ein entschlossenes Auftreten der Akteure auf dem Eis ermöglichten den Hurricanes den ersten Sieg gegen die Bruins nach zuvor sieben sieglosen Duellen (reguläre Saison und Playoffs). Die Erleichterung im Lager von Carolina war entsprechend groß.
Nachdem sie in Spiel 1 gefehlt hatten, kehrten Justin Williams und Sami Vatanen ins Aufgebot zurück. Dafür mussten diesmal Nino Niederreiter und Jake Gardiner aussetzen. Joel Edmundson fehlte gesundheitsbedingt.
Rückkehrer Williams verzeichnete in 12:28 Minuten Eiszeit zwei Torschüsse und blockte einen Versuch der Gegner im Powerplay durch seinen Einsatz ab. Vatanen kam ebenfalls auf zwei Torschüsse und verbuchte drei weitere Versuche, die nicht den Weg auf den Kasten der Bruins fanden. Beide Akteuren wussten mit ihren Leistungen zu gefallen.

CAR@BOS, Sp2: Hamilton per Onetimer zur Führung

Dougie Hamilton gelang in der 49. Minute der Siegtreffer, nach einer herrlichen Vorlage von Martin Necas. Andrei Svechnikov, der an diesem Tag vom Trainer in einer Formation mit Necas und Vincent Trocheck gebracht wurde, überzeugte mit einem Tor und einer Vorlage.
Zudem zeigte James Reimer im Tor der Hurricanes eine starke Vorstellung. Er hatte den Vorzug vor Petr Mrazek erhielt, der noch bei der knappen Niederlage am Tag zuvor zwischen den Pfosten stand. Reimer wehrte 33 Schüsse ab.
"Es war eine dieser Begegnungen, bei der ich schon im Vorfeld ein sehr gutes Gefühl hatte", gab sich Trainer Brind'Amour im Rückblick erleichtert. "Mir haben unser Engagement und unsere Entschlossenheit heute sehr gefallen. Das ist aber nicht neu bei uns. Wir haben in der Vergangenheit häufiger bewiesen, dass wir zurückschlagen können, wenn zuvor in einem Spiel einmal alles gegen uns gelaufen ist."
"Aber es war letztendlich nur der 1:1-Ausgleich in der Serie. Es liegt noch viel Arbeit vor uns", versuchte Brind'Amour den Fokus gleich wieder auf die kommenden Aufgaben zu richten und eine mögliche Euphorie-Welle rund um das Team im Keim zu ersticken.
Dennoch war die Freude bei den Spielern groß, besonders beim Schützen des Siegtreffers. "Das fühlt sich natürlich toll an. In den vergangenen Monaten, in denen ich lange verletzt war, habe ich häufig von genau einer solchen Situation geträumt", zeigte sich der früherer Bruins-Spieler Hamilton nach seinem Tor gegen die alten Kameraden zufrieden.
Während die Hurricanes nach dem Serienausgleich nun deutlich befreiter und mit frischem Selbstvertrauen ins Spiel 3 gegen die Bruins am Samstag (12 p.m. ET; 18 Uhr MESZ, NHL.tv, Teleclub) gehen können, hat sich die Lage bei den Bruins durch die Niederlage wieder verschlechtert.

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Zwar deutete Trainer Bruce Cassidy gegenüber den Medienvertretern an, das Pastrnak womöglich schon in der nächsten Begegnung wieder mit dabei sein könnte, doch sorgte der Erfolg der Hurricanes deutlich vernehmbar für Missstimmung bei den Bruins. Von den fünf Begegnungen in der Postseason (inklusive Platzierungsrunde) gingen für Boston nunmehr vier verloren. Eine magere Bilanz für ein Team, das in der regulären Saison noch das mit Abstand beste NHL-Team gewesen ist (71,4 Prozent Punktequote).