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Einen amtierenden Stanley Cup Champion zu bezwingen, ist das eine, ihn in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs aus dem Titelrennen zu werfen, ist bereits phänomenal, wenn das aber eine Mannschaft schafft, die nur über eine Wildcard die Berechtigung erhielt, an der Postseason teilzunehmen, dann ist es unumwunden sensationell. Den Carolina Hurricanes gelang dieses, ohnehin schon große Kunststück auch noch auswärts in einem Spiel 7, das zweimal in die Verlängerung ging - Superior!

Leidtragende waren die Washington Capitals, die am Mittwoch in der heimischen Capital One Arena den Hurricanes mit 3:4 nach Verlängerung unterlagen. In der zwölften Minute der zweiten Overtime schoss Linksaußen Brock McGinn die Hurricanes in den Himmel des Glücks und die Capitals in eine tiefe Depression. Seinen Ruf als 'Mr. Game 7' wurde hierbei der dreifache Stanley Cup Champion Justin Williams, seines Zeichens Kapitän der Hurricanes, gerecht. Der 37-jährige Flügelstürmer legte mit seinem Pass in die Mitte McGinn den Treffer zum Seriensieg auf. Williams hat in seiner 18-jährigen NHL-Karriere, acht von neun serienentscheidende Spiel 7 gewonnen und dabei 15 Scorerpunkte markiert.

CAR@WSH, Sp7: McGinn trifft in 2. OT zum Seriensieg

Williams weist von sich, dass er eine entscheidende Rolle im Kader innehat: "Ich trage zu nichts bei. Ich war Teil einiger großartigen Mannschaften. Das ist nicht meine Geschichte, sondern die Geschichte der Hurricanes die geschrieben wird. Ich bin stolz auf jeden einzelnen unserer Jungs. Wir sind noch nicht fertig. Wir haben nur eine Serie gewonnen."
Die weiteren Spieler im Kader der Hurricanes verfügen über deutlich weniger Playoff-Erfahrung als ihr Kapitän. Es stimmt jedoch die Mischung aus schnellen jungen Stürmern, wie eines Sebastian Aho, eines Warren Foegele oder eines Teuvo Teravainen, die allesamt beim letzten Stanley Cup Triumph der Hurricanes im Jahre 2006 noch keine 12. Jahre alt gewesen waren, sowie aus erfahrenen Recken wie Williams und Center Jordan Staal.
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"Er ist fantastisch in der Kabine", urteilte McGinn über Williams. "Er beruhigt uns. Viele von uns standen noch nie in den Playoffs. Ich bin mir sicher, dass sie seine Worte in den Ohren hatten. sie geben einem Selbstvertrauen und die nötige Ruhe."
Unabhängig von ihrem Leader, haben die Hurricanes nun ausreichend Grund an ihr Leistungsvermögen zu glauben. Und es könnte sich eine Art Eigendynamik entwickeln. Sie wissen nun, wie es sich anfühlt, wenn man einen übermächtig erscheinenden Gegner in die Sommerpause schickt, nachdem man in der Serie bereits mit 0:2 hinten lag und ebenso nach knapp 6 1/2 Minuten in Spiel 7. Ein Spiel ist erst verloren, wenn die Schlusssirene ertönt, eine Serie ist erst dann gelaufen, wenn man vier Partien abgegeben hat.
"Sie liegen mit zwei Toren vorne und sie bekommen auch noch ein Powerplay. Dann erzielen wir das Unterzahltor und ich glaube, es hat einfach jeden aufgemuntert. 'Hey, wir sind noch im Spiel.' und dann wurden wir im Laufe der Zeit immer besser", schilderte Hurricanes Coach Rod Brind'Amour die Schlüsselszene in der 30. Spielminute als Aho auf 1:2 verkürzte.

CAR@WSH, Sp7: Staal trifft zum Ausgleich im 3.

Aus diesem Erfolgserlebnis heraus könnte sich bei den Hurricanes eine Zugnummer entstehen, die sie in den Playoffs noch weit bringt.
Williams sieht das bisher Erreichte noch nüchtern: "Wir sind in diesem Jahr wieder relevant geworden, und das war nur ein weiterer Schritt. Es ist für uns alles möglich, aber es ist auch für jedes andere Team alles möglich. Es sind noch acht Mannschaften übrig, und wir werden weiter Druck machen, um zu sehen, wie gut wir sein können."
"Eine Mannschaft dieses Kalibers zu schlagen, auch noch den Titelverteidiger, das ist ein großartiges Gefühl und zeigt, dass wir richtig stark sind", äußerte sich Staal voller Zuversicht.
Die nächste Herausforderung wartet auf die Hurricanes am Freitag im Barclays Center von Brooklyn, wo sie in Spiel 1 der zweiten Runde auf die New York Islanders treffen werden (7:00 p.m. ET; NBCSN, CBC, SN, TVAS).