Jonas Siegenthaler

ARLINGTON, Va.- Anhand der NHL Entwicklungscamps betrachtet ist Jonas Siegenthaler bereits ein erfahrener Spieler.
In dieser Woche nimmt der 20-jährige Verteidiger an seinem dritten Entwicklungscamp der Washington Capitals teil, seit sie ihn beim NHL Draft 2015 in der zweiten Runde (Nr. 57) ausgewählt hatten.

"Ich weiß wie alles funktioniert, also heißt das, dass ich ein erfahrender Mann bin und ich den Jungen zeigen kann, wie es läuft", sagte Siegenthaler. "Ich versuche mit meinem Beispiel zu führen."
Unter denen die Siegenthalers Führung folgen sind der linke Flügelstürmer Damien Riat, ein Draft der vierten Runde (Nr. 117) in 2016 und Verteidiger Tobias Geisser, ein Draft der vierten Runde (Nr. 120) in 2017. Alle drei kommen aus der Schweiz und spielten dort in dieser Saison in der Profiliga: Siegenthaler beim SC Zürich, Riat bei Servette Genf und Geisser beim EV Zug.
"Es ist wirklich cool", sagte Riat. "Es sind Jungs, die ich bereits während der Saison gesehen habe und aus der Nationalmannschaft kenne. Es macht Spaß, wenn Jungs dabei sind, die ich kenne."
Es war ein großer Monat für das Schweizer Eishockey in der NHL. Zunächst standen vier Schweizer in den Kadern der Stanley Cup Finalisten, bei den Nashville Predators Verteidiger Roman Josi und Yannick Weber, sowie der verletzte linke Flügelstürmer Kevin Fiala und Pittsburgh Penguins Verteidiger Mark Streit.
Dann machten die New Jersey Devils am vergangenen Wochenende Center Nico Hischier zum ersten in der Schweiz geborenen Spieler, der beim NHL Draft an Nummer 1 gewählt wurde.
"Es ist wirklich überragend", sagte Siegenthaler. "Es ist großartig für das Schweizer Eishockey. Jeder in der Schweiz flippt deswegen aus."
Siegenthaler und Riat kennen Hischier gut, weil sie mit ihm zusammen bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2017 gespielt haben. Geisser war einer der letzten Streichkandidaten bei der Nominierung des Schweizer Juniorenteams.

Jonas Siegenthaler

Die Schweiz überraschte durch zwei Siege in ihren vier Vorrundenspielen, ehe sie im Viertelfinale auf den späteren Goldmedaillengewinner Team USA trafen und nur knapp mit 3-2 unterlagen. Siegenthaler (ein Tor, fünf Assists) und Riat (ein Tor, fünf Assists) hatte beide je sechs Punkte im Turnier und waren zusammen Zweiter im Team hinter Hischier, der auf sieben Punkte (vier Tore, drei Assists) kam.
"Das Schweizer Eishockey wächst jedes Jahr", sagte Siegenthaler. "Wir stecken mehr Geld in unser Jugendprogramm, um besser zu werden und veranstalten viele Turniere. Ich denke in ein paar Jahren wird es deutlich mehr Schweizer Spieler in Nordamerika geben. Es sind schon in den letzten zwei bis drei Jahren mehr in Nordamerika, aber ich denke es werden noch mehr."
Siegenthaler plant in der kommenden Saison unter den Schweizer Spielern zu sein, die in Nordamerika spielen. Der in Zürich geborene Spieler sollte bereits in dieser Saison beim Capitals Farmteam in der American Hockey League in Hershey spielen, als ihn eine Familienangelegenheit mit Genehmigung der Capitals nach dem Trainingscamp in die Schweiz zurückkehren ließ.
In 28 Spielen der regulären Saison mit dem SC Zürich erreichte Siegenthaler sieben Punkte (ein Tor, sechs Assists). Er lief außerdem ohne Punkt in sechs Playoff-Spielen auf, ehe er die AHL Saison bei Hershey beendete und dort noch inklusive der Playoffs 12 Spiele ohne Punkte absolvierte.

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"Ich fühlte mich einfach nicht wohl hier zu bleiben mit der Familienangelegenheit daheim im Rücken, also entschied ich mich für ein weiteres Jahr daheim zu bleiben", sagte Siegenthaler. "Jetzt bin ich auf Nordamerika fokussiert und ich werde versuchen mein Bestes zu geben und hoffentlich ins Team zu kommen."
Nachdem erwartet wird, dass Karl Alzner und Kevin Shattenkirk als unrestricted Free Agents die Mannschaft verlassen und Nate Schmidt von den Vegas Golden Knights beim NHL Expansion Draft ausgewählt wurde, haben die Capitals mehrere offene Baustellen in der Defensive.
Siegenthaler hofft Bestandteil des Kampfes im Trainingscamp zu sein, liegt aber in der Einschätzung der Capitals Defensive hinter Madison Bowey, Christian Djoos und Tyler Lewington, die alle mindestens zwei Saisons an AHL Erfahrung aufweisen können, sowie dem Draft der ersten Runde (Nr. 28) in 2016 Lucas Johansen.
"Ich denke es wird im Hauptcamp für jeden Verteidiger ein harter Kampf und der Junge, der härter arbeitet und mehr Willen zeigt, wird das Rennen machen", sagte Siegenthaler. "Es wird hart werden, aber es wird genauso eine spaßige Zeit werden."