OshieOverhead809

Im Anschluss an das Spiel gegen die Boston Bruins am Sonntag wirkte Trainer Todd Reirden von den Washington Capitals wesentlich entspannter als nach den beiden vorangegangenen Partien gegen die Philadelphia Flyers und die Tampa Bay Lightning. Das lag zum einen natürlich am Ergebnis. Die Capitals bezwangen die Bruins mit 2:1 und feierten damit den ersten Sieg in der Vorrunde der Stanley Cup Qualifikation. Zum anderen gefiel dem Coach auch die Art und Weise, wie seine Mannen den Erfolg gegen den Gewinner der Presidents' Trophy der regulären Saison 2019/20 herausspielten. Es steht außer Frage: Mit dieser Vorstellung setzten die Capitals rechtzeitig vor Beginn der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs ein Ausrufezeichen.

"Das war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und eine gute Reaktion auf die beiden schwächeren Auftritte zuletzt", sagte Reirden bei der Pressekonferenz. Vom Spielverlauf her gesehen sei das Match die perfekte Vorbereitung auf die bevorstehenden Playoff-Duelle gegen die New York Islanders gewesen. "Wir sind gegen die Bruins in Führung gegangen und mussten dann den Vorsprung verteidigen. Dabei haben wir einige gute Entscheidungen getroffen. Von daher war das sicher eine perfekte Einstimmung auf das, was nächste Woche auf uns zukommen wird", fügte er hinzu.
Nach Ansicht von Washingtons Angreifer Tom Wilson war der Sieg ein Signal zur richtigen Zeit. "Er war sehr wichtig für uns, weil wir dadurch wieder in den Erfolgsmodus zurückgefunden und Selbstvertrauen getankt haben. Wir haben uns gegenüber den ersten beiden Spielen der Vorrunde deutlich gesteigert", betonte der Schütze des zweiten Capitals-Tores gegen die Bruins.
Der Best-of-7-Serie gegen die Islanders sieht Wilson mit Vorfreude entgegen. "Wir glauben an uns und sind bereit. Es werden sicherlich interessante Duelle", meinte er.

BOS@WSH, RR: Wilson lauft rein und trifft hoch

Eine hervorragende Leistung gegen die Bruins bot Torhüter Braden Holtby. Er wehrte 29 Schüsse ab und musste sich nur beim Anschlusstreffer von Jake DeBrusk neun Minuten vor Schluss geschlagen geben. Seine stärkste Szene hatte er im zweiten Drittel, als er binnen 30 Sekunden gegen Nick Ritchie, David Krejci und Anders Bjork parierte.
Die Darbietung des Schlussmannes war ebenfalls eine Ansage im Hinblick auf die erste Playoff-Runde. Holtby freut sich schon auf die Vergleiche mit den Islanders. "Ich bin sicher, dass das eine tolle Serie wird, in der wir viel Spaß haben. Die Islanders besitzen ein starkes Team. Auf der anderen Seite kennen wir sie sehr gut. Das ist sicherlich ein Vorteil", sagte Holtby. "Wir werden versuchen, auf die heutige Leistung aufzubauen und jeden Tag noch ein Stück besser zu werden. Wenn wir unsere Arbeit ordentlich machen und mental auf der Höhe sind, werden wir erfolgreich abschneiden", prophezeite der Goalie der Capitals.
Nicht richtig rund lief es in der Vorrunde der Stanley Cup Qualifikation für Washingtons Kapitän Alex Ovechkin. Er konnte sich in den drei Partien kein einziges Mal als Scorer in den Spielberichtsbogen eintragen. Das war ungewohnt für den erfolgsverwöhnten Torjäger, der sich in der regulären Saison mit 48 Treffern zusammen mit David Pastrnak von den Bruins die Maurice Richard Trophy für den erfolgreichsten Torschützen gesichert hatte.
"In den ersten beiden Spielen nach der langen Pause war es schwer für das Team und für mich, in den Rhythmus und den gewohnten Geschwindigkeitslevel zu kommen. Aber heute war das schon nahe an der Leistung, die es in den Playoffs braucht", analysierte Ovechkin.
"Wir wissen, was es heißt in den Playoffs zu stehen. Wichtig ist, dass wir clever spielen und uns in jeder Lage gegenseitig unterstützen", fügte er hinzu.

John Carlson

Unklar ist, ob Verteidiger John Carlson in Spiel 1 der Playoff-Serie gegen die Islanders auflaufen kann. Er stand in allen drei Vorrunden-Begegnungen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Mit ihm fehlte den Capitals ein offensivstarker und schussgewaltiger Mann an der blauen Linie und im Powerplay. Mit 75 Punkten (15 Tore, 60 Assists) war er der beste NHL-Verteidiger in der abgelaufenen Hauptrunde.
"Wir hoffen, dass er beim Auftakt gegen die Islanders dabei ist", sagte Trainer Reirden. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hätten jedoch die medizinische Abteilung und der Spieler selbst.