BOS 3, CAR 2 - F/OT

Bei den Boston Bruins herrscht auch nach Thanksgiving noch Festtagsstimmung. Durch das 3:2 n. V. am Freitag im TD Garden gegen die Carolina Hurricanes haben sie als erstes Team in der NHL-Geschichte vom Saisonstart weg zwölf Heimspiele in Serie gewonnen. Mann des Tages bei den Hausherren war David Pastrnak. In der vierten Minute der Overtime jagte er den Puck mit einer sehenswerten Direktabnahme in die Maschen und löste damit einen kollektiven Freudentaumel aus. Die Bruins profitierten bei der entscheidenden Aktion von einer Überzahl, da sich die Hurricanes kurz zuvor wegen zu vieler Spieler auf dem Eis eine Zeitstrafe eingehandelt hatten.

"Es ist großartig, dass wir gewonnen haben. Wir mussten lange einem Rückstand hinterherlaufen, von daher war das Ganze nicht einfach. Aber die Fans haben uns wie immer unterstützt. Sie sind der siebte Mann für uns. In der Verlängerung haben wir einige gute Szenen gehabt und uns den Treffer verdient", sagte Pastrnak im Anschluss an den historischen Auftritt.
Die Bruins verdrängten mit dem Dutzend Heimsiegen die Chicago Blackhawks und die Florida Panthers in der ewigen Bestenliste der Liga auf den zweiten Platz. Den Blackhawks waren zu Beginn der Saison 1963/64 elf Erfolge am Stück vor eigenem Publikum gelungen. Die Panthers wiederholten dieses Kunststück in der Spielzeit 2021/22.

Krejci

Mit dem Siegtreffer und einer Torbeteiligung gegen die Hurricanes verlängerte Pastrnak seinen Punktestreak auf neun Spiele. 13 Zähler (sechs Tore, sieben Assists) gelangen ihm in diesem Zeitraum. In der teaminternen Scorerwertung baute er seine Führung auf nunmehr 32 Punkte (14 Tore, 18 Assists) aus 21 Einsätzen aus.
Neben Pastrnak zählten David Krejci und Pavel Zacha zu den Aktivposten in der Offensive der Bruins. Krejci schnürte einen Doppelpack und Zacha steuerte zwei Assists zum hart umkämpften Triumph gegen die Vertretung aus Raleigh bei.
Nach dem ersten Drittel deutete wenig daraufhin, dass die Bruins in die Annalen der NHL eingehen würden. Sie wirkten über weite Strecken fahrig und uninspiriert. Hinzu kam, dass von ihrem hochgelobten Penalty Killing anfangs herzlich wenig zu sehen war. Zwei ihrer drei Überzahlsituationen im Anfangsdurchgang münzten die Gäste durch Stefan Noesen und Jesperi Kotkaniemi in Tore um. Vor der Partie gegen Carolina hatten die Unterzahleinheiten von Boston bei gegnerischem Powerplay in 85,7 Prozent der Fälle einen Gegentreffer abgewendet, womit sie in diesem Bereich ligaweit an zweiter Stelle rangierten.

CAR@BOS: NHL-Heimrekord dank Tor von Pastrnak

Im zweiten Abschnitt besannen sich die Bruins mehr und mehr auf ihre Offensivqualitäten. Dennoch hatte der 0:2-Rückstand lange Bestand. Erst in der 40. Minute gelang den Gastgebern der Anschlusstreffer durch Krejci auf Zuspiel von Pastrnak. Mit seinem zweiten Treffer in der 51. Minute rettete er seine Mannschaft in die Verlängerung.
"Es macht nie Spaß, mit einem Rückstand ins letzte Drittel zu gehen", meinte Krejci. "Noch dazu stand diesmal ja etwas ganz Besonderes auf dem Spiel. Es ist generell schwer, in dieser Liga zu gewinnen. Zwölfmal nacheinander zu Hause erfolgreich zu sein, ist deshalb sehr speziell."
Die Zusatzschicht war an Spannung nicht zu überbieten. Beide Kontrahenten suchten mit offenem Visier die Entscheidung. Als sich die Hurricanes einen Wechselfehler leisteten, nutzten die Bruins die Gunst der Stunde, um Ligageschichte zu schreiben.
"Wir kennen die Hurricanes recht gut. Daher wussten wir, dass wir alle Hände voll zu tun haben würden. Sie spielen hart und schnell", gab Bruins-Kapitän Patrice Bergeron zu Protokoll. "Wir haben versucht, während der Partie den Fokus nicht allzu sehr auf den Rekord zu legen. Nach dem Rückstand haben wir ein paar Dinge verändert. Es war letztendlich ein Sieg des Willens", fügte er hinzu.
Mit dem Erfolg gegen Carolina stockte Boston sein Punktekonto auf 36 Zähler (18-3-0) aus 21 Spielen auf. Damit führen sie die Atlantic Division und das NHL-Gesamtklassement unangefochten an. Die Möglichkeit, die Rekord-Heimserie auszubauen, bietet sich den Bruins am Dienstag, wenn die Tampa Bay Lightning ihre Visitenkarte im TD Garden abgeben (7 p.m. ET; NHL.tv; Mi. 1 Uhr MEZ).