Josi

Zwei Spiele, zwei Niederlagen. Auf den ersten Blick ist der Saisonstart der Nashville Predators völlig missglückt. Und dennoch gab es nach dem 2:3 gegen die Carolina Hurricanes, welches sich am Samstag ereignet hatte, viele Mutmacher.

"Wir haben heute Abend viele Dinge besser gemacht. Es gab so viele positive Dinge", sagte der Center Ryan Johansen und spielte damit auf die Leistungssteigerung gegenüber der 3:4-Auftaktniederlage gegen die Seattle Kraken an. "Es bleibt aber die Erkenntnis, dass wir bei zwei Niederlagen stehen. Wir müssen Wege finden, um wieder unsere Spiele zu gewinnen. Es ist wirklich schade, denn wir haben wirklich hart gearbeitet."
Bei beiden Niederlagen verbuchten die Predators mehr Torchancen als der Gegner. Vor allem gegen die Hurricanes war dies klar ersichtlich: Beachtliche 40 Mal schoss Nashville auf das Tor der Hurricanes, während Carolina 32 Abschlüsse zustande bekam. Auch Filip Forsberg stellte eine positive Entwicklung gegenüber dem 1. Saisonspiel fest: "Wir haben 60 Minuten konsequent gespielt und hatten unsere Chancen."

SEA@NSH: Josi gleicht Spiel im PP mit Schuss aus

Der linke Flügelstürmer fühlte sich an die 1. Runde der Stanley Cup Playoffs der vergangenen Saison erinnert, als Nashville mit 2:4 gegen die Hurricanes unterlag. "Das war nun erneut ein hartes Spiel, ähnlich wie in den Playoffs. Es gab viele Kämpfe. Das war jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung."
Auf den ersten Blick mag es befremdlich erscheinen, wenn eine Mannschaft, die in den vergangenen sieben Spielzeiten stets die Playoffs erreichte und im Jahre 2017 sogar im Finale stand, nach zwei Auftaktniederlagen die positiven Dinge hervorhebt. Berücksichtigt man allerdings den Umbruch, den die Predators in der Offseason vollzogen haben, ist die Sichtweise der Beteiligten vor allem eines: realistisch.
General Manager David Poile trennte sich von einigen Leistungsträgern und setzt dafür umso mehr Vertrauen in die nachrückenden jungen Akteure. Er selbst spricht von einem "wettbewerbsfähigen Wiederaufbau."
Der Aderlass war groß: Verteidiger Ryan Ellis wurde an die Philadelphia Flyers abgegeben, Stürmer Viktor Arvidsson an die Los Angeles Kings, Torwart Pekka Rinne hat seine Karriere beendet. In die Rolle, die die genannten Spieler in den vergangenen Jahren eingenommen haben, sollen jüngere Profis hineinwachsen.
Einer von ihnen Philip Tomasino. Der 20-jährige Center, der im Jahre 2019 an Position 24 von den Predators gedraftet wurde, gab gegen Seattle sein NHL-Debüt. "Es gab einige Dinge, die bereits gut waren", urteilte Trainer John Hynes danach. "Er hatte ein paar Möglichkeiten, den Puck an das Netz zu bringen." Gegen Carolina stand der junge Kanadier nicht im aktiven Kader. Dafür gaben Stürmer Rocco Grimaldi und Verteidiger Mark Borowiecki ihr Saisondebüt.

Josi markiert den Ausgleich in Überzahl

Es dürfte noch einige Zeit dauern, bis sich eine Stammformation gefunden hat. Johansen sagt: "Es geht jetzt darum, die Chemie zu finden. Die Spieler gewöhnen sich aneinander und lernen sich kennen. Manchmal dauert das eine Weile." Dies sei ein Grund mehr, um nicht bereits nach zwei Niederlagen Frust aufkommen zu lassen: "Man konzentriert sich einfach nur auf das nächste Spiel. Wir schauen uns die Dinge an, die wir besser machen können, und die Dinge, die wir bereits gut gemacht haben und fortsetzen wollen. So einfach ist das. Es gibt 80 weitere Spiele. Also werden wir versuchen, den ersten Sieg am Dienstag einzufahren und darauf aufzubauen."
Der Gegner am Dienstag werden die Los Angeles Kings (8:00 pm ET, NHL.tv, Mittwoch 2:00 Uhr MESZ) sein, welche mit einem Sieg und einer Niederlage etwas besser in die Saison gestartet sind. Deren 6:2-Triumph gegen die Top-Mannschaft der Vegas Golden Knights lässt erahnen, welch schwierige Aufgabe auf die Predators zukommt.
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Zumal die Kaliformier mit Arvidsson einen Spieler haben, der die Truppe aus Nashville als deren langjähriger Spieler bestens kennt. Mit einem Tor und einer Vorlage scheint der Ex-Predator bei seinem neuen Team voll angekommen zu sein.
Und was spricht für Nashville? Neben dem beschriebenen Aufwärtstrend zunächst einmal das Publikum. Auch die kommenden beiden Partien werden in einer gut gefüllten Bridgestone Arena stattfinden. Kapitän Roman Josi lobte bereits die Unterstützung der Fans: "Es macht so viel Spaß. Allein schon der Einlauf in ein volles Gebäude. Und wie dann die Menge mitgeht beim Spiel und wenn man ein Tor schießt, ist einfach toll."
Der Verteidiger erzielte beim Auftaktspiel gegen Seattle seinen ersten Saisontreffer. Gegen Carolina war er mit sieben Torschüssen sehr aktiv, konnte sich aber nicht belohnen. Sein Optimismus dürfte dennoch ungebrochen sein. Im Interview mit NHL.com/de verwies der Schweizer auf die Lehre der vergangenen Spielzeit: "Es war ziemlich cool für uns zu sehen, wie wir uns zurückgekämpft haben, obwohl wir fast keine Chance hatten, in die Playoffs zu kommen, und es dann doch noch geschafft haben."
Genau dies hätte den Predators Selbstvertrauen gegeben. Daran können wohl auch zwei Auftaktniederlagen wenig ändern.