Bruins, Wings und Flyers im Kampf um Playoffs
von Stefan HergetNach ihrem 3-2 Sieg nach Verlängerung gegen die Winnipeg Jets am Montag konnten sich die Philadelphia Flyers einen Tag später beruhigt zurücklehnen und verfolgen, wie die Kontrahenten Detroit Red Wings und Boston Bruins bei ihren Aufgaben scheiterten.
Philadelphia konnte die Gunst der Stunde am Mittwoch nutzen und holte gegen die Washington Capitals mit 2-1 im Shootout zwei wichtige Punkte, um sich etwas abzusetzen. Es geht um die letzten beiden Plätze für die Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference, konkret um den dritten Platz in der Atlantic Division zwischen Boston und Detroit und um den zweiten Wild Card Platz, den derzeit Philadelphia inne hat.

Nachdem die New Jersey Devils sieben Punkte bei fünf noch ausstehenden Spielen zurück sind und nur noch theoretische Chancen haben dürften und die New York Islanders mit vier Punkten Vorsprung und noch sieben Spielen in der Hinterhand, wenn nichts außergewöhnliches passiert, drin sein dürften, streiten sich die Flyers, Bruins und Red Wings um zwei Startpositionen.
Die Flyers haben mit zwei Punkten Vorsprung auf die Red Wings und einem Punkt vor Boston, sowie einem mehr zu absolvierenden Spiel, die beste Ausgangsposition. Allerdings haben die Red Wings und Bruins momentan einen Sieg mehr in regulärer Spielzeit und Verlängerung vorzuweisen, was bei Punktgleichheit am Ende den Ausschlag geben würde.
"Nichts hat sich für uns verändert", sagte Flyers Trainer Dave Hakstol nach dem Triumph über die Capitals. "Wir kämpfen mit mehreren Mannschaften. Heute war ein schöner Schritt vorwärts. Das ist, was es ist. Wir sind erfreut über die Art wie unsere Gruppe spielt. Man kann sich nicht zurücklehnen und sich über die Tabelle oder Punkte freuen oder sonst etwas dergleichen."
In der Krise sind derzeit die Bruins, die schon sicher in den Playoffs gesehen wurden, sich aber durch sechs Niederlagen in den vergangenen sieben Spielen wieder in Bedrängnis brachten.
Am Dienstag verloren sie mit 2-1 bei den Devils. Ein Resultat, das schmerzt, besonders aufgrund der Tatsache, dass das Torschussverhältnis am Ende 40 zu 15 für die gelb-schwarzen Gäste lautete.
"Man kann das sehen, wie man will, aber wir müssen auf uns selbst schauen und uns für diese Niederlage selbst an die Nase fassen", sagte Bruins Trainer Claude Julien. "Man kann sagen, dass man es versucht hat, aber zu dieser Zeit der Saison ist das eben nicht gut genug. In der Situation, in der wir sind, müssen wir mehr von uns erwarten."

Die kommenden Aufgaben von Boston haben es in sich, denn Spiele bei den St. Louis Blues und Chicago Blackhawks stehen auf dem Programm, ehe am 7. April das direkte Duell mit Detroit in TD Garden ansteht.
"Wir spielen um unser Leben", sagte Julien. "Es ist unser eigener Fehler, dass wir uns es jedes Mal schwerer machen als nötig." Fatal ist die offensive Ausbeute zuletzt, denn es sprangen in den vergangenen sieben Partien nur zehn Tore aus 238 Torschüssen heraus.
"Es ist besser für uns, dass sie verloren haben", nahm Red Wings Trainer Jeff Blashill die Nachricht vom Ergebnis aus New Jersey zur Kenntnis. "Egal, ob wir gewonnen oder verloren haben, es ist besser für uns, dass sie verloren haben. Natürlich müssen wir Spiele gewinnen."
Das war in den vergangenen fünf Begegnungen auch nur zwei Mal der Fall. Am Dienstag hatten sie die große Chance an Boston vorbei zu ziehen, verloren allerdings mit 4-3 bei den Montreal Canadiens trotz einer 3-2 Führung.
Die Baustelle der Red Wings ist ihre Torhüterposition. Seit Blashill Petr Mrazek vermeintlich zur Nummer 1 erklärte, schwächelt dieser und musste in seinen letzten beiden Spielen in Pittsburgh und Montreal bereits im ersten Drittel herausgenommen und durch Jimmy Howard ersetzt werden.

Doch auch Howard war am 22. März bei den Tampa Bay Lightning nicht auf der Höhe und wurde in der 21. Minute ausgewechselt. Vertrauen in die Torhüter sieht anders aus. Mrazek hat 16 Gegentreffer in den letzten fünf Auftritten hinnehmen müssen, mit einer Fangquote von 87,4 Prozent und Howard 13 in ebenso vielen Einsätzen mit 86,4 Prozent.
"Ein Grund ist natürlich, dass wir zu viele Tore herschenken”, sagte Blashill vor dem Canadiens Spiel. "Man kann nicht so viele Tore herschenken und dann auf Siege hoffen.” Sechs Gegentore waren es am Ende gegen Tampa und sieben gegen die Penguins.
Detroit läuft Gefahr zum ersten Mal seit 25 Jahren die Playoffs zu verpassen. Das wäre für die erfolgsverwöhnte Franchise im ersten Jahr nach Mike Babcock und unter Blashill ein Gau.
Am Freitag geht es gegen die Minnesota Wild weiter, die eine Siegesserie von sechs Spielen vorweisen können und mit einem breiten Kreuz antreten. Einen Tag später geht es zum Ex-Trainer und seinen Toronto Maple Leafs, ehe Mittwoch und Donnerstag das wohl entscheidende Doppelpack gegen Philadelphia und Boston ansteht.
Restprogramm der drei Kandidaten:
2.4. Ottawa (H), 3.4. Pittsburgh (A), 6.4. Detroit (A), 7.4. Toronto (H), 9.4. Pittsburgh (H), 10.4. NY Islanders (A)
1.4. Minnesota (H), 2.4. Toronto (A), 6.4. Philadelphia (H), 7.4. Boston (A), 9.4. NY Rangers (A)
1.4. St. Louis (A), 3.4. Chicago (A), 5.4. Carolina (H), 7.4. Detroit (H), 9.4. Ottawa (H)