Kevin Fiala

Während der regulären Saison 2019/20 bringt NHL.com/de jeden Donnerstag eine Story aus der Rubrik "Breaking the Ice". Darin stellen wir jeweils einen Spieler vor und holen von ihm in fünf abschließenden Fragen seine Meinung zu verschiedenen Themen rund ums Eishockey und auch darüber hinaus ein.
In dieser Folge: Kevin Fiala (Minnesota Wild)

Der 25. Februar 2019 wird Kevin Fiala auf ewig in Erinnerung bleiben. Dieser Tag nahm für ihn nicht nur einen ungewöhnlichen Verlauf, sondern markierte zugleich einen Wendepunkt in seiner NHL-Karriere. Am Vormittag betrat der St. Galler das Eis in der Bridgestone Arena, um sich mit seinen Teamkollegen von den Nashville Predators beim Morning Skate auf die am Abend anstehende Partie gegen die Edmonton Oilers vorzubereiten. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er nicht, was hinter den Kulissen passierte und in den folgenden Stunden auf ihn zukommen würde.
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Die NHL Trade Deadline an jenem Montag war gerade abgelaufen, als Fiala einen Anruf des Managements der Predators bekam. Dabei teilte man ihm mit, dass er zu den Minnesota Wild getradet worden sei und er umgehend die Koffer packen und seinem neuen Team nach Winnipeg nachreisen müsse. Gerüchte um ein Tauschgeschäft mit dem Flügelstürmer als Bestandteil hatte es zwar zuvor gegeben, aber dass ein Transfer noch so kurz vor Ablauf der Frist über die Bühne gehen würde, kam für ihn völlig überraschend. "Ich war geschockt und wollte einfach nur allein sein", sagte Fiala seinerzeit auf die Frage, was ihm durch den Kopf ging, als er die Nachricht erhalten hatte.
Die Trauerphase hielt jedoch nicht lange an. Fiala erkannte die Chance, die in dem Wechsel lag. Hinzu kam, dass ihn die Wild herzlich in Empfang nahmen. "Alle waren sehr nett zu mir und haben es mir einfach gemacht, dort anzukommen", betonte er. Entsprechend problemlos und schnell fand er sich zurecht. In seinem vierten Einsatz gelang ihm ein Doppelpack, ausgerechnet in der Partie gegen seinen alten Arbeitgeber aus Nashville.
Da sich Minnesota nicht für die Stanley Cup Playoffs qualifizierte, nutzte Fiala die Gelegenheit und lief für die Schweiz bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei auf. In diesem Turnier stellte er einmal mehr seine Scorerqualitäten unter Beweis. In zwölf Begegnungen verbuchte er neun Punkte (vier Tore, fünf Vorlagen).
Den größten Teil des Sommers verbrachte der 23-Jährige wie bereits in den vergangenen Jahren in Schweden, wo er seine internationale Laufbahn begonnen hatte und wo auch seine Freundin herkommt. Akribisch bereitete sich Fiala auf die bevorstehende NHL-Saison 2019/20 vor. Die Arbeit hat sich gelohnt. Seine Leistungsnachweise in der laufenden Saison als Top-6-Stürmer können sich sehen lassen. In 26 Einsätzen sammelte er 16 Scorerpunkte (sechs Tore, zehn Assists). Eine wichtige Rolle nimmt Fiala beim Powerplay der Wild ein. Das schlägt sich ebenfalls in der Statistik nieder. Bei Überzahl schoss er ein Tor und bereitete drei Treffer vor.
Fünf Fragen an Kevin Fiala:
Du hast in den vergangenen Wochen fleißig gepunktet und bist auf einem guten Weg für eine weitere Saison mit mindestens 40 Punkten. Wie bewertest du deine Leistung in den ersten zweieinhalb Monaten?
Am Anfang der Saison ist es nicht optimal gelaufen. Aber jetzt ist alles viel besser. In den letzten Wochen konnte ich deshalb auch mehr Punkte erzielen. Generell finde ich, dass unsere Angriffslinie im Moment sehr gut spielt.

ARI@MIN: Fiala trifft im Nachfassen

Nach einem mäßigen Start im Oktober hat eure Mannschaft gewaltig zugelegt und mit einer beeindruckenden Punkteserie im November ihr wahres Gesicht und Potenzial gezeigt. Was waren die Gründe für diesen Aufschwung?
Ich denke, dass wir zu Beginn teilweise nicht gut gearbeitet haben. Jetzt treten wir viel stärker als Team auf und glauben an uns und unser System. Jeder setzt sich für den anderen ein. Aus diesem Grund läuft es seit einiger Zeit viel besser.
Du hast neulich Mikko Koivu das 1000. NHL-Spiel Koivu versüßt, indem du nach einem Pass von ihm ein Tor geschossen und ihm so zum 700. Scorerpunkt verholfen hast. Von daher war das sicher auch ein spezieller Moment für dich, oder?
Ja, klar. Es ist sogar sehr speziell für mich gewesen. 1000 Spiele wie Mikko zu erreichen, ist für jeden Spieler ein großes Ziel. Mich freut es deshalb, dass ich in diesem Match und bei seinem 700. Punkt dabei war. Aber für Mikko selbst waren das alles sicherlich noch viel bedeutendere Momente als für mich.

DAL@MIN: Koivu mit 700. Punkt bei Fialas Tor

Du bist auf persönlicher Ebene eng mit Schweden verbunden, sprichst fließend Schwedisch. Hat es dir zu Beginn geholfen, dass mit Rask, Brodin und Eriksson Ek drei Schweden bei den Wild im Team stehen und unternehmt ihr öfter mal was gemeinsam?
In der Mannschaft gibt es ja keine weiteren Schweizer, wie in Nashville. Von daher habe ich natürlich engeren Kontakt zu den schwedischen Spielern, da ich mich gut mit ihnen auf Schwedisch unterhalten kann. Vor allem auf den Roadtrips sind wir oft zusammen.
Minnesota ist nicht nur ein guter Platz, um Eishockey zu spielen, sondern auch zum Leben, vermute ich mal. Gibt es einen Lieblingsort, an dem du dich in deiner knappen Freizeit besonders gerne aufhältst?
Wenn wir einen freien Tag haben, bin ich ehrlich gesagt meistens zu Hause. Man könnte zwar viel unternehmen, aber es ist die meiste Zeit sehr kalt und es gibt viel Schnee. Von daher bleibe ich lieber daheim.