"Wir waren aus meiner Sicht heute das bessere Team", blickte Bruce Cassidy auf Spiel 5 der Boston Bruins gegen die New York Islanders in der Stanley Cup Second Round zurück. "Es hat sich nur auf der Anzeigetafel nicht gezeigt." Boston unterlag mit 4:5 gegen die Islanders und steht damit in der Zweitrundenserie bei einem Stand von 2:3 vor dem Aus. 78,8 Prozent der Mannschaften, die in der NHL-Geschichte die fünfte Partie in einer zuvor ausgeglichenen Serie verloren hatten, schieden in der Folge aus.

Eigentlich begann der Abend im TD Garden wie es sich die Bruins nicht besser hätten vorstellen können. David Pasternak netzte nach 1:25 Minuten ein und brachte Boston in Front. Auch in der Folge waren die Bruins tonangebend, doch Matthew Barzal konnte noch vor der Pause das 1:1 erzielen. Ein schmeichelhafter und wichtiger Ausgleich wie er selbst zugab. "Das war der Schlüssel. Ganz offensichtlich hatten wir es nicht verdient, dass es zu diesem Zeitpunkt unentschieden stand."
"Sie sind mit viel Druck aus der Kabine gekommen und hätten im ersten Drittel vier oder fünf Tore machen können", verdeutlichte Barzal die Dominanz der Bruins. "Mit dem Ausgleich konnten wir einmal tief durchatmen und uns für das zweite Drittel sammeln. Ganz offensichtlich war unser Powerplay heute großartig."

NYI@BOS, Sp5: Barzal trifft vom Kreis

Mit dem starken Überzahlspiel hatten die Bruins deutlich zu kämpfen. "Wir haben wieder etwas woran wir arbeiten müssen, unser Penaltykill", legte Cassidy den Finger in die Wunde. Drei der fünf Gegentreffer kassierten die Bruins mit einem Mann weniger auf dem Eis. Die Treffer zum 1:2 und 2:4 fielen neben dem Ausgleich zum 1:1 noch in numerischer Unterlegenheit der Bruins. Besonders schmerzhaft sei, so Cassidy weiter, in diesen Situationen das Fehlen von Brandon Carlo und Kevan Miller, die in Unterzahl viel Spielzeit bekommen.
"Manche Spieler haben ihre Stärken nicht in Unterzahl, aber wir müssen sie trainieren, so dass sie es in Zukunft besser machen", unterstrich Cassidy die großen Lücken in Unterzahl. "Natürlich gibt es auch Dinge bei Fünf-Gegen-Fünf, die wir besser machen können, aber aus meiner Sicht waren wir da die dominante Mannschaft. Unser Penaltykill hat uns im Stich gelassen und dort müssen wir stärker werden."
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Durch die Schwächen mit einem Mann weniger auf dem Eis lagen die Bruins nach 42 gespielten Minuten mit 2:5 im Rückstand und mussten alles daran setzen die Partie wieder auszugleichen. Im Schlussabschnitt rannten sie konstant an, schlossen 18 Mal ab und kamen immerhin noch auf 4:5 heran. Der Ausgleich blieb ihnen aber verwehrt.
"Ich wünschte, wir hätten fünf oder zehn Minuten mehr gehabt, um die Partie auszugleichen", trauerte David Pastrnak den vergebenen Gelegenheiten nach. Er selbst leitete die fehlgeschlagene Aufholjagd in der 44. Spielminute mit dem Tor zum 3:5 ein. In der Folge war nur noch David Krejci erfolgreich. Die anderen Akteure scheiterten am hervorragenden Torhüter der Islanders.
Semyon Varlamov parierte 40 der 44 auf ihn abgegebenen Schüsse und war damit ebenfalls ein Grund dafür, warum die Bruins in der Serie nun mit 2:3 nach Spielen zurückliegen. "Ich denke, dass Varlamov unser Fels in der Brandung war", lobte Josh Bailey den eigenen Schlussmann. "Wir mussten einfach alles geben. Ich denke wir hatten die Partie gut gedreht und dann in der Endphase hat sich gezeigt wie gut Boston ist. Sie habe viel Druck gemacht und die Fans haben sie unterstützt."

NYI@BOS, Sp5: Marchand trickst und trifft

Die Unterstützung brachte den dominanten Bruins aber nicht den gewünschten Erfolg. "Es ist frustrierend", erlaubte Pastrnak einen Blick in seine Gefühlswelt. "Wir müssen das jetzt abhaken und unseren Fokus darauf richten, dass wir für Spiel 6 bereit sind. Es ist heute einfach nicht in unsere Richtung gelaufen ist. Das müssen wir jetzt schnellstmöglich abhaken und uns wieder fokussieren."
Gerade das Wissen die bessere Mannschaft gewesen zu sein sollte Hoffnung für die nächste Partie geben. "Wir werden bereit sein. Ich habe keine Zweifel, dass wir bereit sein werden", sagte Cassidy schon wenige Minuten nach der bitteren Niederlage mit Blick auf Spiel 6.
Für die Brunis wird es die erste Partie in den diesjährigen Playoffs sein, in der Verlieren verboten ist. Am Ende ist es dann auch egal, ob sie die bessere Mannschaft sind, oder nicht. Es zählt für Boston am Mittwoch (7:30 p.m. ET; NHL.tv; Do. 1:30 Uhr MESZ) nur der Sieg.