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Wenn Serien in den Stanley Cup Playoffs über die volle Distanz gehen, dann ist das immer etwas Besonderes für alle Beteiligten. Aus Sicht der Fans in den DACH-Staaten ragt an diesem Wochenende sicherlich das Spiel 7 zwischen den Edmonton Oilers und Los Angeles Kings am Samstag (10 p.m. ET; NHL.tv; So. 4 Uhr MESZ) heraus, an dem der Deutsche Leon Draisaitl beteiligt sein wird.

Doch auch die Duelle zwischen den traditionsreichen Toronto Maple Leafs und den Titelverteidigern Tampa Bay Lightning, sowie die Auseinandersetzung zwischen den Carolina Hurricanes (mit dem Schweizer Nino Niederreiter) und den Boston Bruins, werden erst in einem finalen Kräftemessen der jeweiligen Best-of-7-Serien entschieden.
Am Tag vor dem großen Serienfinale, äußerten sich Beteiligte der verschiedenen Teams auf Pressekonferenzen zu der Besonderheit der Situation und ihrer jeweiligen Erwartungshaltung.
Bostons Trainer Bruce Cassidy betonte zum Beispiel, wie groß seine Vorfreude auf das Spiel 7 am Samstag in Raleigh (4:30 p.m. ET; NHL.tv; 22:30 Uhr MESZ) ist: "Das ist immer eine andere Situation. Man kann diese Spiele und die Gegner nicht miteinander vergleichen. Am Ende geht es nur darum dieses eine Spiel zu gewinnen. Alles andere ist egal. Jeder weiß, was auf dem Spiel steht. Die nächsten Stunden sind entscheidend. Dass das Spiel am Nachmittag ist, verändert einiges. Der Tagesablauf ist dann anders. Aber in Sachen Motivation muss ich nicht viel auf die Jungs einwirken. Wichtig wird sein, dass wir diszipliniert spielen. Strafzeiten werden ein Faktor werden. Es gilt hart aber intelligent zu spielen."

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Auch Center Patrice Bergeron ist sich der Bedeutung des Spiels für die Organisation der Bruins bewusst: "Trotz all des Drucks müssen wir versuchen den Moment zu genießen. Natürlich ist man aufgeregter als sonst, aber am Ende ist es immer noch ein Eishockeyspiel. Es wird eng zugehen und eine einzige Situation kann den Unterschied ausmachen. Deshalb muss man sich konzentrieren, darf aber auch nicht verkrampfen. Wir wussten, das Carolina ein starker Gegner ist. Deshalb überrascht es uns nicht, dass wir jetzt hier stehen. Hoffentlich nutzt uns unsere Erfahrung aus den vergangenen Jahren. Solche Erinnerungen können von Nutzen sein. Was in den ersten 6 Spielen der Serie los war, ist am Samstag egal. Es geht um alles in diesem einen Spiel."
Doch auch der Gegner scheint vorbereitet. Andrei Svechnikov von den Hurricanes hat ebenfalls großes vor, wie er betonte. "Ich bin schon sehr aufgeregt. Ein Spiel 7 hat man ja nur sehr selten. Wir wollen alle unser Bestes geben und den Heimvorteil zu unseren Gunsten nutzen. Uns ist klar, dass auch die Special Teams mitentscheidend sein werde. Die Fans werden uns antreiben. Das gibt uns viel Selbstvertrauen." Carolinas Trainer Rod Brind'Amour ergänzte: "Als Coach steckt man in solchen Spielen selber nicht drin. Das ist leider so. Für die Spieler ist das noch einmal etwas anderes. Meine persönlichen Erfahrungen helfen hier jetzt auch nicht mehr. Es ist ein besonderes Spiel, bei dem es um alles geht. Du musst alles reinwerfen, viel mehr kannst du nicht tun. Die Fans können uns helfen, das ist klar. Aber dazu muss die Leistung auf dem Eis stimmen. Wir versuchen im Vorfeld nicht viel zu ändern. Das wäre in einer solchen Situation auch nicht hilfreich."
Bei den Maple Leafs, die sich am Samstag (7 p.m. ET; NHL.tv; So. 1 Uhr MESZ) in heimischer Halle mit dem Titelverteidiger aus Tampa messen müssen bzw. dürfen, liegt der Fokus derzeit ebenfalls nur auf diesem finalen Vergleich in Spiel 7.
"Ich denke, das wird uns zweifellos einen Schub geben", sagte Trainer Sheldon Keefe am Freitag. Insbesondere auf den Heimvorteil freut sich der Trainer, nach eigenem Bekunden. "Er hat uns auch in Spiel 5 viel Auftrieb gegeben. Es war großartig. Offensichtlich ist Spiel 7 ein Spiel für jeden und es wird dadurch auch eine Serie für jeden. Wenn man sich den Verlauf der Serie ansieht, liegt nicht viel zwischen den beiden Teams. In diesem Sinne ist es nur passend, dass es in dieser Serie ein Spiel 7 gibt. Unsere Jungs werden bereit sein. Wir werden einfach rausgehen und ein Eishockeyspiel gewinnen."

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Auston Matthews versucht nach eigen er Aussage ebenfalls, den Blick nach vorne auf dieses besondere Spiel zu richten. "Nun, ich denke, das ist alles, was wir aktuell tun können", betonte er. "Ich meine, was in der Vergangenheit ist, ist in der Vergangenheit. Wir können jetzt nichts mehr ändern. Es geht nur noch um das nächste Spiel und darum, mit einem großen Ziel da rauszugehen und einfach 60 Minuten lang zu kämpfen oder was auch immer nötig ist. Wir müssen einfach alles in die Waagschale werfen und unser Bestes geben."
Besonders groß ist auch bei ihm die Vorfreude auf die Stimmung in der Halle. "Ich rechne damit, dass das Gebäude rocken wird", sagte Matthews am Freitag. "Es wird eine ziemlich aufregende Atmosphäre sein und etwas, das wir einfach annehmen müssen. Es ist genau das Richtige für uns. Wir müssen sie nur nutzen."
Den immensen Druck verspürt Morgan Rielly dabei nach eigener Aussage nicht. "Für uns ist es eine Chance, auf heimischem Eis da rauszugehen und zu gewinnen", betonte er. "Ich meine, wir haben am Donnerstag ein ziemlich gutes Spiel gemacht, zum größten Teil. Aber ich meine auch, sie sind zweimalige Stanley Cup Champions. Sie wissen, wie man mit solchen Situationen umgeht. Es ist keine Situation, in der wir sein wollen. Aber es gibt Jungs in diesem Raum, die wirklich gewinnen wollen, die bereit sind, alles zu tun, was nötig ist."
Für Routinier John Tavares ist das Duell vor den eigenen Fans am Samstag aus Sicht der Maple Leafs auch eher Chance als Risiko. "Das ist der Grund, warum ich sage, dass dies eine großartige Gelegenheit für uns ist. Zu Hause zu sein, dafür hat man hart gearbeitet, und natürlich die Unterstützung der Leafs Nation zu haben. Ja, es sollte eine großartige Atmosphäre herrschen, es sollte elektrisierend sein, also gehen wir da raus und konzentrieren uns weiterhin darauf, unser Spiel zu spielen und unsere Leistung zu bringen."