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Die Saison der Boston Bruins stand bis zum Jahresende 2018 unter keinem sonderlich guten Stern. Das Verletzungspech überschattete immer wieder die sportliche Situation. Zdeno Chara, Patrice Bergeron, Brad Marchand und Charlie McAvoy, um an diese Stelle nur einige prominente Namen zu nennen, fallen oder fielen längerfristig aus, stellten insbesondere die gebeutelte Defensive der Organisation zwischenzeitlich vor immense Herausforderungen.

Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass das Team am Tage vor dem mit Spannung erwarteten NHL Bridgestone Winter Classic 2019 im Stadion von Notre Dame (1 p.m. ET/ 19 Uhr MEZ; NBC, SN, TVAS, NHL.TV, Sport1 US) gegen die Chicago Blackhawks mit einer Ausbeute von 21-14-4 nach 39 Hauptrundenspielen auf dem ersten Wild Card-Platz in der Eastern Conference liegt und damit weiterhin sehr gute Aussichten hat, im Frühjahr 2019 den Einzug in die Stanley Cup Playoffs am Ende wunschgemäß zu erreichen.
Wenn die Mannschaft die Aufgaben schon ohne so viele Stammkräfte über Wochen erfolgreich meistern konnte, wie wird es erst werden, wenn die Stammbesetzung in den kommenden Wochen wieder komplett auf dem Eis vereint ist?
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Das Team aus Boston sammelt ausgerechnet vor dem Winter Classic frisches Selbstvertrauen, baut vermehrt auf die Rückkehrer, wie sich am Montag nach dem Training zeigte.
Während Chara und Bergeron seit einigen Tagen schon wieder zur Verfügung stehen und dem Team mit ihrer bekannten Klasse weiterhelfen, dürfen die Verantwortlichen am Montag auf die Mithilfe weiterer Rekonvaleszenten hoffen. Marchand wird im Team zurückerwartet und auch das Comeback von McAvoy ist inzwischen nicht mehr allzu weit entfernt.
Stürmer David Krejci, der es in seinen 39 Saisonspielen auf 30 Punkte (7 Tore, 23 Assists) bringt, äußerte sich gegenüber NHL.com/de am Montag nach dem Abschlusstraining voller Vorfreude: "Es ist gut, dass wir uns in Buffalo im vergangenen Spiel noch mit einem Sieg belohnen konnten. Das gibt uns jetzt für die ganz große Bühne einen frischen Schub. Wir freuen uns, vor so vielen Leuten zeigen zu können, was wir drauf haben. Ich freue mich auch persönlich sehr, diese tolle Gelegenheit zu bekommen. Vor Jahren hatte ich schon die Chance, in einem Freiluftspiel der NHL zu agieren. Das ist jedoch jedes Mal eine ganz neue Herausforderung, der ich mich am Dienstag sehr gerne stellen werde."

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Angesprochen auf die besonderen Bedingungen, die beide Teams aufgrund des Wetters bislang nicht kennenlernen konnten, da das jeweilige Abschlusstraining in eine nahegelegene Halle verlegt werden musste, ergänzte der Tscheche: "Die Scheiben springen unter freiem Himmel schon etwas anders. Die Eisflächen sind grundsätzlich etwas weicher. Darauf muss man sich ein paar Minuten lang einstellen, aber das ist kein großes Problem."
Stürmer-Kollege Bergeron verfügt sogar über noch mehr Erfahrungen mit Freiluftspielen auf diesem Niveau, wie er uns gegenüber bestätigte: "Ich hatte schon zwei Mal die Gelegenheit so ein Event zu bestreiten. Da kommen jedes Mal Erinnerungen hoch. In der Kindheit habe ich immer mit Geschwistern und Freunden draußen gespielt. Das ist immer eine besondere Freude, wenn sich die Gelegenheit bietet. Leider konnten wir heute nicht im Stadion trainieren. Die Natur hatte da eine andere Idee für uns. Da es mein drittes Spiel dieser Art ist, komme ich morgen schon klar mit den Bedingungen."
Auch Bergeron weiß zu schätzen, dass das Lazarett sich lichtet: "Ja, wir können sicherlich deutlich besser spielen als bislang, wenn alle Jungs wieder mit an Bord sind. Das wird aktuell von Tag zu Tag besser, wie es scheint. Schon beim Spiel gegen die Sabres am Samstag war zu sehen, das wir grundsätzlich auf einem guten Wege sind."
"Es ist toll, dass wir jetzt fast den kompletten Kader wieder beisammen haben. Jetzt können wir zeigen, was wir wirklich drauf haben. Auf so einer großen Bühne, da macht das natürlich doppelt Spaß. Es ist toll, was hier auf die Beine gestellt wurde. Jetzt liegt es an uns das ganze Leistungsvermögen abzurufen und die Fans von uns zu überzeugen", gab sich Routinier Chara, der ebenfalls sein drittes NHL-Spiel in einem großen Stadion bestreiten wird, der besonderen Umstände des Neujahrstages 2019 bewusst. "Ich weiß nicht genau was es ist, aber draußen zu spielen verursacht mir immer die sprichwörtlichen Schmetterlinge im Bauch. Sogar dann, wenn ich mit meinen Kindern spiele", scherzte Chara.
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Rückkehrer Marchand will der Kader-Zusammensetzung am Dienstag im Gegensatz zu seinem Teamkameraden keine besondere Rolle zukommen lassen: "Vor über 70.000 Leuten zu spielen, das ist natürlich speziell. Ich glaube aber nicht, dass uns der jetzt wieder vollständigere Kader zusätzlich motiviert. Für unser Lineup ist das natürlich eine tolle Sache, aber eigentlich haben wir auch bisher einen guten Job gemacht. Wir schauen eh' nicht zurück, immer nur nach vorne. Unsere Ausgangsposition im Playoff-Rennen ist so oder so sehr gut."
Wie Trainer Bruce Cassidy verlautbarte wird Tuukka Rask im Tor von Boston stehen. Sein teaminterner Konkurrent Jaroslav Halak gab sich nach dem Training nicht allzu enttäuscht und ganz den fairen Sportsmann: "Wichtig ist mir hier vor allem, dass ich überhaupt mit dabei sein darf. Das ist für jeden Sportler ein tolles Erlebnis."
Cassidy sieht die Motivation seiner Mannschaft generell als eine besondere an: "Ich glaube nicht, dass wir aufgrund unserer Rückkehrer in den Kader jetzt besonders motiviert sind. Alle im Kader wollen bei einem Winter Classic ohnehin ihr ganzes Können zeigen. Ich erwarte, dass sich alle voll reinhängen, ganz egal, wen wir auf das Eis schicken."
Klingt vielversprechend. Das wird sicherlich einmal mehr ein ganz besonderes Eishockeyhighlight, zur besten Sendezeit in Europa.