Boughner1213

Nach fünf Niederlagen (0-4-1) in Serie zogen die Verantwortlichen der San Jose Sharks am Mittwoch die Reißleine und stellten einen Großteil des Trainerstabs von seinen Aufgaben frei. Peter DeBoer, sowie seine Assistenten Steve Spott, Dave Barr und Johan Hedberg werden künftig nicht mehr die sportlichen Geschicke in San Jose leiten.

DeBoer war seit Mai 2015 der Hauptverantwortliche hinter der Bande der Sharks und führte das Team 2016 in das Finale um den Stanley Cup, das gegen die Pittsburgh Penguins verloren ging. Manager Doug Wilson dankte den scheidenden Trainern für ihre Leistung in der Zeit bei den Sharks: "Unter der Führung von Peter, zusammen mit Steve, Dave und Johan, hat unsere Franchise viele erreicht, was sich in der Finalteilnahme 2016 summieren lässt. Wir wollen ihnen für ihren Beitrag zu dem Erfolg in den vergangenen Jahren danken."
Der neue Trainer in San Jose war bislang Assistent von DeBoer. Bob Boughner stand seit Beginn der Saison 2019/20 an der Seite von DeBoer, nachdem er zuvor zwei Jahre als Coach der Florida Panthers verantwortlich gewesen war. Mit den Panthers verpasste Boughner zweimal die Schlussrunde und wurde im Anschluss der Saison 2018/19 freigestellt.
Auf der Position der Assistenten erhält Boughner neue Unterstützung. Neben Mike Ricci und Torwarttrainer Evgeni Nabokov stellten die Sharks Roy Sommer als Co-Trainer vor. Der bisherige Coach des AHL-Teams der Franchise, den San Jose Barracudas, ist einer der erfolgreichsten AHL-Trainer aller Zeiten. Mit 1637 Partien ist er der Trainer mit den meisten AHL-Spielen aller Zeiten und er hält mit 772 Siegen einen weiteren Rekord. Sommer gehört seit 1997 zur Sharks-Franchise. Eine Saison lang stand er als Co-Trainer von Darryl Sutter an der Bande. Anschließend trainierte er, bis zu seiner Berufung in die NHL am Donnerstag, die AHL-Partner der Sharks. Sommer stand hierbei besonders für die Nachwuchsarbeit und Spielerentwicklung San Joses. Viele der Akteure des Kaders kennt er noch aus der AHL. Unter ihm als Übungsleiter schafften 130 Spieler den Weg in die NHL.
Folge uns auf [Facebook und Twitter für exklusiven Inhalt und NHL-Neuigkeiten!]
Die Vorbereitungszeit für Boughner auf sein erstes Match war sehr knapp bemessen. Die Entscheidung eines Trainerwechsels wurde am Mittwochabend bekannt und bereits am Donnerstag stand die Begegnung mit den New York Rangers auf dem Plan. Der Beschluss des Trainertauschs fiel Wilson nicht leicht: "Wenn man ein gewisses Level an Erfolg in der Vergangenheit hatte, dann ist der Umbruch nicht einfach. Wir glauben, dass das Team zu mehr fähig ist, als es in dieser Saison bislang gezeigt hat. Ein neuer Anreiz ist nötig. Sowohl als Mannschaft, als auch individuell haben unsere Leistungen nicht den Erwartungen entsprochen und wir sind nicht so konstant wie gewünscht."
Nach einem schwachen Saisonstart schienen sich die Sharks im November, mit elf Siegen in 13 Partien, gefangen zu haben. Der neuerliche Absturz mit war zu viel für den Playoff-Kandidaten.
Mit der Vorbereitungszeit von weniger als 24 Stunden stand Boughners Debut unter schwierigen Vorzeichen und es sollte sich bewahrheiten, dass der Umschwung mehr braucht, als nur ein neues Gesicht hinter der Bande. Mit 6:3 unterlag San Jose den Rangers.
Bis zur Mitte des Schlussabschnitts konnten die Sharks das Spiel offen gestalten und gingen sogar zweimal in Führung. Der Knackpunkt war, wie bereits unter DeBoer, die Defensive. Binnen 8:47 Minuten trafen Mika Zibanejad und Artemi Panarin jeweils doppelt und bescherten den Sharks die sechste Niederlage hintereinander (0-5-1).

NYR@SJS: Panarin verbucht 3. NHL-Hattrick in 6:3-Sieg

Viermal mussten die Sharks während dieser Niederlagenserie fünf oder mehr Gegentore hinnehmen. Immerhin gelang es erstmal im Dezember die eigene Offensivflaute zu durchbrechen und mehr als zwei Treffer zu erzielen.
Boughner steht vor großen Aufgaben und Herausforderungen, wenn er San Jose schnell wieder in die Erfolgsspur führen will. Das Vertrauen der Verantwortlichen hat das neue Trainerteam sicher.
"Diese Gruppe, die unser Team von nun an voran bringen wird kennt die Spieler sehr gut. Wir glauben, dass es für die Mannschaft einen Neustart geben kann", fasste Wilson noch vor der Partie gegen New York die Erwartungshaltung zusammen. Um dieser gerecht zu werden, müssen Boughner und Sommer an vielen Stellschrauben drehen.
Zwei nannte Kapitän Logan Couture nach der Niederlage gegen die Rangers: "Wir haben zu viele Schüsse zugelassen, wie wir es in der Vergangenheit häufig getan haben und man muss selbst mehr als 18 Schüsse abgeben, um in dieser Liga ein Spiel gewinnen zu können."
Boughner dürfte es gelingen, die notwendigen Anpassungen durchzuführen. An der Erfahrung sollte es bei den Sharks nicht scheitern, wenn es darum geht die Trendwende einzuleiten. Mit Patrick Marleau (1687 NHL-Spiele) und Joe Thornton, der gegen New York sein 1600. NHL-Match absolvierte, stehen erstmals in der NHL-Geschichte zwei Akteure mit 1600 oder mehr Begegnungen im gleichen Team.