Quick Kyrou 5 8

Vier Heimsiege und viermal haben die Gewinner die Erstrundenserie ausgeglichen. Das ist die Bilanz der Sonntagsspiele in den Stanley Cup Playoffs. Nach zuletzt zwei Siegen mussten die Edmonton Oilers bei den Los Angeles Kings in Spiel 4 eine klare 0:4-Niederlage hinnehmen. Die St. Louis Blues zogen den Minnesota Wild und gewannen mit 5:2. Erfolge in eigener Arena feierten auch die Tampa Bay Lightning mit einem fulminanten 7:3 gegen die Toronto Maple Leafs und die Boston Bruins mit einem 5:2 gegen die Carolina Hurricanes.

Edmonton Oilers @ Los Angeles Kings 0:4 (0:2/0:0/0:2)(Serie 2:2)
Die zuletzt so famos auftrumpfende Abteilung Attacke der Oilers um Evander Kane, Connor McDavid und Leon Draisaitl brachte beim vierten Vergleich mit den Kings kein einziges Tor zustande. Ein Grund dafür war der glänzend haltende Jonathan Quick im Kasten von Los Angeles. Er parierte 31 Schüsse und sicherte sich damit den zehnten Playoff-Shutout seiner NHL-Laufbahn.

Quick holt den 10. Playoff-Shutout seiner Karriere

Den ersten Treffer der Begegnung in der Crypto.com Arena markierte Trevor Moore nach einem Rückhandpass von Phillip Danault (8:03). Das 2:0 ging auf das Konto von Troy Stecher 2:0 (14:03). Sein Schuss wurde von Edmontons Verteidiger Duncan Keith noch abgefälscht.
Im zweiten Drittel verhinderte Quick mit zwei Glanzparaden das Anschlusstor der Oilers. Einen Schuss von Kailer Yamamoto lenkte er an die Latte und gegen Kane gelang ihm ein Save mit dem Blocker.
In Durchgang drei erzielte Carl Grundstrom nach einem Alleingang das 3:0 für die Hausherren (55:06). Mit einem Treffer ins verwaiste Oilers-Gehäuse machte der gleiche Spieler kurz vor dem Ende seinen Doppelpack und den 4:0-Endstand perfekt (58:29).
Draisaitl stand 21:38 Minuten auf dem Eis, davon 5:01 im Powerplay. In dieser Zeit gab er lediglich einen Torschuss ab.
Als nicht besonders durchschlagskräftig erwies sich das Powerplay von Edmonton. Drei Gelegenheiten in Überzahl ließ das Team ungenutzt. Das bemängelte Trainer Jay Woodcroft in seiner Spielanalyse. "Wir besaßen ein paar Chancen im Powerplay. Wir haben sie aber nicht genutzt. Das war im Grunde ein Abbild unseres gesamten Spiels. Jeder von uns kann besser sein", sagte er.
Der Coach will die Niederlage jedoch rasch abhaken und den Blick nach vorne richten. "Wir sehen unsere Chance im nächsten Spiel auf heimischem Eis. Darauf richten wir nun den Fokus. Im Mittelpunkt aller Überlegungen steht die Frage, wie wir uns steigern können", erläuterte er im Hinblick auf Spiel 5 am Dienstag im Rogers Place von Edmonton.
Minnesota Wild @ St. Louis Blues 2:5 (1:1/0:2/1:2)(Serie 2:2)
Mit einer starken Offensivleistung legten die Blues den Grundstein zum Heimsieg im Enterprise Center. David Perron erzielte zwei Tore und einen Assist, Jordan Kyrou schnürte einen Doppelpack und Ryan O'Reilly traf einmal und bereitete zwei Treffer vor. Torhüter Jordan Binnington wusste mit 28 Paraden bei seinem Playoff-Debüt 2022 zu überzeugen.

Kyrou, Perron punkten doppelt bei Sieg in Spiel 4

Für die Tore der Wild zeichneten Kirill Kaprizov und Matt Boldy verantwortlich. Kevin Fiala verzeichnete einen Assist. Für ihn war es der erste Scorerpunkt in der laufenden Endrunde. Kaprizov steht nun bei fünf Treffern, womit er den Franchise-Rekord von Wes Walz und Marian Gaborik für die meisten Tore eines Spielers in einer Serie egalisierte.
Kyrou brachte die Blues per Nachschuss mit 1:0 in Führung (4:19). Minnesotas Schlussmann Marc-Andre Fleury hatte zuvor die Scheibe nicht festhalten können. Obwohl die Gastgeber im weiteren Verlauf des ersten Drittels klar dominierten, gelang den Wild der Ausgleich durch Kaprizov (14:06).
Mit einem Doppelschlag innerhalb einer Minute bogen die Blues im zweiten Drittel auf die Siegerstraße ein. Zunächst beförderte Perron unter Mithilfe von Gästeverteidiger Marcus Foligno die Scheibe zum 2:1 (30:30) über die Linie. 56 Sekunden später erhöhte Kyrou auf 3:1.
Im letzten Drittel kamen die Wild durch Boldy auf 2:3 heran (42:39). Fiala erhielt dabei den Secondary Assist gutgeschrieben. Mit einem Empty-Net-Goal in der Schlussphase zum 4:2 sorgte Perron für die Vorentscheidung (58:02). O´Reilly besorgte mit einem Powerplay-Tor den 5:2-Endstand (59:00).
"Wir hatten uns vorgenommen, einen starken Auftritt hinzulegen. Das ist uns gelungen. So müssen wir die gesamte weitere Serie spielen", kommentierte Doppeltorschütze Kyrou den Erfolg.
Toronto Maple Leafs @ Tampa Bay Lightning 3:7 (0:3/0:2/3:2)(Serie 2:2)
Die Lightning erwischten vor eigenem Publikum in der Amalie Arena einen optimalen Start. Nach acht Minuten lagen sie bereits mit 3:0 vorne. Mit zwei weiteren Toren im zweiten Drittel kauften sie den Gästen endgültig den Schneid ab.

Colton trifft doppelt in Sieg in Spiel 4

"Wir haben früh und oft getroffen. Wenn einem das gelingt, läuft es meist von selbst. Das war im Grunde die Geschichte des Spiels", sagte Lightning-Trainer Jon Cooper.
Steven Stamkos eröffnete den Torreigen mit einer Direktabnahme (1:00). Für ihn war es der erste Treffer in der Serie. Pierre-Edouard Bellemare mit einem Schlagschuss (5:20) und Pat Maroon (7:58) sorgten für einen komfortablen 3:0-Vorsprung zur ersten Drittelpause. Im zweiten Durchgang erhöhten Ross Colton (23:17) und Corey Perry im Powerplay (25:25) auf 5:0. Nach dem fünften Gegentreffer musste Goalie Jack Campbell seinen Platz räumen. Für ihn stand fortan Erik Kallgren zwischen den Pfosten.
Im letzten Abschnitt schafften es die Maple Leafs aufs Scoreboard. William Nylander im Powerplay (42:27) und John Tavares (52:01) brachten Toronto auf 2:5 heran. In der Folge nahm Toronto mehrfach den Torwart für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis. Doch die Maßnahme brachte nicht den gewünschten Erfolg. Die Lightning nutzten dies vielmehr zu zwei Empty-Net-Goals durch Ondrej Palat (54:40) und Colton (17:44). Dazwischen lag das 3:6 von Jake Muzzin.
"Wir waren nicht auf dem erforderlichen Niveau", lautete das Fazit von Torontos Trainer Sheldon Keefe. "Tampa spielte auf einem höheren Level als wir und wurde dafür belohnt."
Carolina Hurricanes @ Boston Bruins 2:5 (1:1/1:1/0:3)(Serie 1:1)
Mit Schlussmann Antti Raanta (23 Saves) zurück im Tor, misslang den Carolina Hurricanes das Unterfangen, Revanche zu nehmen für die Niederlage am Freitag im TD Garden. Der finnische Schlussmann hatte in Spiel 3 verletzungsbedingt pausieren müssen. Auf der Gegenseite stand erneut Jeremy Swayman im Kasten, allerdings mussten die Bruins auf Verteidiger Charlie McAvoy verzichten, der in das COVID-Protokoll aufgenommen wurde.

'Perfection Line' führt Bruins zu Sieg in Spiel 4

Im ersten Drittel hatten die Hurricanes mehr vom Spiel. Der Führungstreffer von Brett Pesce zum 1:0 (14:06) war mehr als verdient. 10 zu 3 lautete zu diesem Zeitpunkt das Torschussverhältnis zu Gunsten der Gäste. Die Antwort der Bruins ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nach einem gewonnenen Bully kam die Scheibe zurück vors Tor und Patrice Bergeron war am rechten Pfosten achtsam und schob sie aus kurzer Distanz über die Linie zum 1:1 (16:09).
Im zweiten Drittel gelang den Hurricanes ein Traumstart. Erst 33 Sekunden waren absolviert, da bediente Nino Niederreiter von hinter der Torlinie Jordan Staal, der freistehend wenig Mühe hatte, den Puck in die Maschen zu befördern (20:33). Die Bruins besaßen in der Folgezeit deutlich mehr Spielanteile, auch weil sich die Hurricanes eine Strafzeit nach der anderen einhandelten. Boston nutzte die vierte Überzahlsituation in diesem Durchgang durch Jake DeBrusk (38:44) zum erneuten Ausgleich.
Turbulent ging es auch in den noch verbleibenden Sekunden des Mittelabschnitts zu. Eine kurz vor der Pausensirene gegen Sebastian Aho ausgesprochene Vier-Minuten-Strafe führte dazu, dass die Bruins in das Schlussdrittel mit einer 5-gegen-3-Überzahl starteten. Sie fackelten nicht lange, setzten sich in Carolinas Drittel fest und Brad Marchand brachte sie mit 3:2 in Front (40:44). Jetzt hatte sich das Momentum endgültig zu Gunsten der Bruins gewendet, die noch einen draufzusetzten. David Pastrnak erhöhte auf 4:2 (45:41). Auch bei diesem Treffer war Marchand als Vorlagengeber beteiligt.
Bereits gut drei Minuten vor Spielende nahmen die Hurricanes Raanta für einen weiteren Feldspieler vom Eis, eine Spielwende sollte ihnen aber nicht mehr gelingen. Im Gegenteil: Marchand krönte per Empty-Netter sein erstes Fünf-Punkte-Spiel in einem Playoff-Match (59:25).
Dennoch gab sich der erfolgreichste Scorer der Bruins bescheiden. "Um ehrlich zu sein, bedeuten die fünf Punkte für mich persönlich gar nichts", sagte Marchand. "Am Ende des Tages spielt es keine Rolle, wenn man zehn Punkte hat und verliert. Wenn du keine Punkte machst und gewinnst, bist du genauso glücklich."