binnington 0609

Es schien wie ein Geschenk. Die St. Louis Blues hatten im heimischen Enterprise Center die Möglichkeit den Stanley Cup zu gewinnen. Diese Chance gaben sie jedoch durch die deutliche 5:1-Niederlage im sechsten Spiel des Stanley Cup Finales gegen die Boston Bruins aus der Hand. Den Bruins gelang es die Serie zum 3:3 auszugleichen.

Die Blues hätten sich mit einem Sieg in die Annalen der NHL eintragen können. In 52 Jahren Franchise-Geschichte hatten sie noch keine Championship errungen. Sie standen in den ersten drei Jahren in der Liga jeweils im Finale, scheiterten aber immer mit 4:0, die ersten beiden Male gegen die Montreal Canadiens, zuletzt 1970 ausgerechnet gegen die Bruins.
******Ähnliches: [Bruins wehren ersten Matchball der Blues ab]
"Wir hatten gute Momente, aber wir haben auch Fehler gemacht, die am Ende in unserem Tor gelandet sind", räumte Linksaußen David Perron nach der Partie am Sonntag ein und zeigte trotz der Enttäuschung seinen Stolz auf die Mannschaft: "Das ist hart, aber hätte man uns noch vor einiger Zeit gesagt, dass wir im Finale in Spiel 7 stehen, hätten wir das dankend angenommen."
An Chancen fehlte es den Blues sicherlich nicht. Mit 32:29 Torschüssen zugunsten der Bruins war das Verhältnis ausgeglichen, auch während des Spielverlaufs bekam mal die eine, mal die andere Mannschaft die Oberhand. Die Bruins machten jedoch mehr aus ihren Gelegenheiten, was den Blues am Ende zum Verhängnis wurde.
"Wir hätten einfach das Tor gebraucht, das hätte das Spiel vielleicht verändert", monierte Blues-Stürmer Ryan O'Reilly, der auch im druckhaften Powerplay, das sein Team aufzog, mit auf dem Eis stand. "Das hätte uns Selbstvertrauen gegeben. Wir haben vieles gut gemacht, worauf wir aufbauen können, aber am Ende kam nichts dabei heraus."

BOS@STL, Sp6: O'Reilly stellt mit Tor Klubrekord ein

Brad Marchand nutzte bereits das erste Powerplay der Bruins zur 1:0-Führung. Zu diesem Zeitpunkt standen die Bruins sogar mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Die Hausherren taten sich hingegen bei Überzahl schwer und konnten kein Kapital aus ihrer nummerischen Überlegenheit herausschlagen. Vier Mal musste Boston mit einem Mann weniger auskommen, vier Mal sprang für die Blues nichts dabei raus. Alle Powerplays der Blues fanden in den ersten beiden Dritteln statt, als der Ausgang des Spiels noch komplett offen war. Das Überzahlspiel der Blues hinterließ einen durchaus stattlichen Eindruck. Die Chancen waren da, dennoch gingen die Bruins mit einer 1:0-Führung in das dritte Drittel, in dem sie mit vier weiteren Treffern zum Auswärtserfolg stürmten.
"Das hätte uns einen Schub geben können, das hätte das Spiel verändern können", gab O'Reilly zu. "Wir hatten gute Möglichkeiten, aber das Ergebnis war nicht da. Das hätten ich und meine Kollegen auf dem Eis bringen müssen."

BOS@STL, Sp6: Binnington wehrt Pastrnak spät ab

Was war es, das die Blues aus dem Ruder warf? Ihr Problem mit der Chancenverwertung im Powerplay zieht sich bereits durch die gesamte Finalserie. St. Louis nutzte nur eine von 18 Überzahlchancen. Zum Schluss ist immer Torwart Tuukka Rask ihre Endstation, wenn sie nicht schon zuvor an der starken Abwehr der Bruins, die von der lebenden Legende Zdeno Chara angeführt wird, scheitern.
"Können wir besser spielen? Auf jeden Fall. Ich glaube, wir sind heute gut mit dem Druck zurecht gekommen und das werden wir auch im nächsten Spiel", ließ Trainer Craig Berube keinen Zweifel an seinen Spielern zu.
[Hier findest du alles über die BOS-STL Serie]
Das Bollwerk der Bruins gilt es für die Blues zu überwinden, damit sie seit Gründung des Franchise im Jahre 1967 erstmals den Stanley Cup für sich beanspruchen dürfen. Ihre nächste Chance werden die Blues am Mittwoch bekommen, wenn sie um 2 Uhr MESZ im TD Garden der Boston Bruins zum alles entscheidenden siebten Spiel antreten.
Wer die Blues in den Playoffs verfolgt hat weiß: Dieses Team gibt sich nie geschlagen, und vor allem wenn sie auswärts als Außenseiter auftreten, ist jederzeit mit ihnen zu rechnen.