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Die Chicago Blackhawks hatten es in diesem Jahr besonders eilig, sich ihren Berechtigungsschein für die Teilnahme an den Playoffs um den Stanley Cup abzuholen. Nach 72 Spielen waren alle Formalitäten erledigt - so schnell wie nie zuvor in der seit 2008 währenden Ära von Erfolgscoach Joel Quenneville, die verkürzte Spielzeit 2012/13 ausgenommen. Unter der Regie des Kanadiers hat sich die Mannschaft zum neunten Mal hintereinander für die Endrunde qualifiziert. Trotz des erreichten Etappenziels haben sich Trainerstab und Aktive vorgenommen, die Hauptrunde konzentriert zu Ende zu spielen, um ihre Spitzenposition in der Central Division nicht zu gefährden.

Am Samstag missglückte das erklärte Vorhaben jedoch gründlich. Bei den Florida Panthers setzte es eine herbe 0:7-Klatsche. Quenneville war restlos bedient von der schludrigen Darbietung seines Teams und reagierte prompt. Für die Partie bei den Tampa Bay Lightning am vergangenen Montag strich er Außenstürmer Ryan Hartman aus dem Kader. Er habe ein Zeichen setzen wollen, nachdem es zuletzt mit dem Spieler zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sei, begründete der Coach seine Maßnahme. Die zeigte Wirkung bei der gesamten Mannschaft.
Im Match gegen Tampa gingen die Blackhawks wesentlich tatkräftiger zu Werke als zwei Tage zuvor in Sunrise. Allerdings gaben sie in der Amalie Arena im zweiten Drittel eine scheinbar sichere 4:1-Führung aus der Hand. 4:5 nach Verlängerung hieß es am Ende aus der Sicht von Chicago. Doch im Gegensatz zum Samstag verblieb zumindest ein Zähler auf der Habenseite.

Warum es gilt, den Schlendrian gerade in der letzten Phase der Hauptrunde mit allen Mitteln zu bekämpfen, erklärte Verteidiger Trevor van Riemsdyk im Gespräch mit NHL.com/de. "Es ist wichtig, einen positiven Übergang in die Playoffs zu schaffen und dort dieses Momentum weiter am Laufen zu halten", sagte er. Von daher denke er derzeit immer von Spiel zu Spiel, um die Spannung hochzuhalten.
Gleichlautend äußerte sich sein schwedischer Teamkollege Dennis Rasmussen. "Ich versuche mich nicht zu sehr mit den Playoffs zu beschäftigen. Es ist schön, dass wir dabei sind, aber der Fokus liegt erst einmal auf den noch ausstehenden Spielen der Hauptrunde", sagte er. Der 26-jährigeAngreifer absolviert seine zweite Saison bei den Blackhawks und in der NHL. In der laufenden Spielzeit kam er in 63 Partien zum Einsatz und erzielte dabei acht Punkte. Die Ausbeute könnte nach seinem Geschmack durchaus etwas größer sein. "Ich will zuallererst ein wichtiger Spieler für mein Team sein. Darüber hinaus habe ich mir aber schon vorgenommen, mehr Torchancen zu kreieren."
Die Playoffs sind für die Blackhawks in der Regel ein gutes Pflaster. Keine Mannschaft der NHL fuhr dort mehr Siege ein als der sechsmalige Stanley-Cup-Champion. 76mal ging Chicago als Gewinner vom Eis. Damit liegen sie mit gehörigem Vorsprung auf Platz eins in dieser Statistik. Auf dem zweiten Rang folgen die Pittsburgh Penguins mit 60 Erfolgen. Umso überraschender war das Erstrunden-Aus der Blackhawks in der vergangenen Saison nach sieben Begegnungen gegen die St. Louis Blues.

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Wenn es nach Brian Campbell geht, wird sich ein solcher Fauxpas diesmal nicht wiederholen. "Mein Ziel ist es zu gewinnen - und damit meine ich wirklich alles gewinnen", formulierte er eine Kampfansage. Gerne würde er seinen Namen ein zweites Mal auf dem Stanley Cup verewigt sehen. Bereits 2010 hatte er mit den Blackhawks triumphiert. 2011 wechselte er zu den Panthers, von denen er im Sommer vorigen Jahres nach Chicago zurückkehrte.
Der 37-jährige Haudegen verfügt mit über 1000 NHL-Einsätzen über reichlich Erfahrung und weiß, was in den nächsten Wochen auf ihn und seine Mitstreiter zukommt. "Alle Teams, die den Einzug schaffen, sind gut. Von daher ist jeder Gegner ein harter Rivale. Es gibt in diesem Jahr auch keine Übermannschaft. Jeder in der Lage, den Stanley Cup zu holen", lobte der Verteidiger die Konkurrenz.
Die beiden kommenden Aufgaben der Blackhawks sind ein hervorragender Testlauf für die Playoffs. Am Mittwoch geht es in die PPG Paints Arena nach Pittsburgh zu den Penguins. Am Freitag steht im United Center das Duell gegen die Columbus Blue Jackets auf dem Spielplan.