Bestenliste: Canadiens, die erste Eins
von Bernd RoeschDie Bestenliste ist das wöchentliche Teamranking von NHL.com/de. Es spiegelt nicht immer den aktuellen Tabellenstand wieder und ist eher auf eine langfristige Sicht angelegt. Statistiken und Teambilanzen beinhalten die Spiele von Donnerstag auf Freitag.
Die NHL-Saison 2014/15 hat begonnen. Mit Ausnahme der Carolina Hurricanes und New York Islanders haben 28 Mannschaften bereits ihre ersten Partien bestritten. Dabei kam es durchaus zu Überraschungen. Vor Saisonbeginn hochgehandelte Teams, wie die Anaheim Ducks, Los Angeles Kings oder St. Louis Blues stehen noch ohne Punktgewinn da und sind daher nicht in der ersten Bestenliste dieser Saison aufgeführt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie sich in den kommenden Wochen unter den Top 10 etablieren werden.
1. Montreal Canadiens (2-0-0)
Die Frankokanadier erwischten einen Traumstart in die neue Spielzeit. Innerhalb von 24 Stunden bezwangen sie zunächst auswärts ihren Erzrivalen aus Toronto mit 4-3 Toren und einen Tag später hatten sie in der US-Hauptstadt gegen die Capitals mit 2-1 nach Penaltyschießen das bessere Ende für sich. Besonders beeindrucken konnte Center Tomas Plecanec, der in beiden Partien traf und nun schon drei Saisontreffer auf seinem Konto hat. Gegen die Maple Leafs gelang ihm in der Schlussminute das Siegtor und in Washington, zur Mitte des dritten Drittels, der so wichtige Ausgleichstreffer zum 1-1. Einen glänzenden Eindruck hinterließ auch Schlussmann Dustin Tokarski, 25, der gegen die Capitals, in seiner erst elften NHL-Partie seit 2009/10, 29 von 30 Torschüssen parieren konnte und damit den Hausherren die Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen verdarb.
2. San Jose Sharks (1-0-0)
Auch die San Jose Sharks verdarben einem Team eine Party. Sie mussten beim amtierenden Stanley Cup Champion, den Los Angeles Kings, antreten, der vor Spielbeginn sein zweites Stanley Cup Banner unter das Hallendach gehisst hatte. Am Ende verließen die Sharks das Eis des Staples Center mit 4-0 Toren als klarer Sieger und konnten damit eine kleine Revanche nehmen für ihr Erstrundenaus in den Stanley Cup Playoffs 2014. Die Nordkalifornier hinterließen insgesamt einen klasse Eindruck. Der Schweizer Jungverteidiger Mirco Mueller, 19, gab sein NHL-Debut für die Sharks. Fast 18 Minuten Eiszeit bekam der Winterthurer und leistete sich, wie die komplette Defensivabteilung der Gäste, keinen Fehler. Zu den Matchwinnern kann man Schlussmann Antti Niemi mit seinem Shutout und den zweifachen Torschützen Tommy Wingels zählen.

3. New York Rangers (1-0-0)
Eine ganz schwere Auswärtsaufgabe hatten die New York Rangers zu erledigen. Sie taten es mit Bravour. Im Scottrade Center von St. Louis bezwangen sie die als Titelaspiranten gehandelten Blues mit 3-2 Toren. Dabei zeigten die Rangers, völlig verschiedene Gesichter. Sie begannen druckvoll, gingen früh mit 1-0 in Front, um sich anschließend weitestgehend auf die Defensive zu konzentrieren. Besonders gefiel am Spiel der Rangers, dass sie im Schlussabschnitt auf Gegentreffer der Hausherren umgehend Antworten parat hatten. Überragend war New Yorks Angriffsformation mit dem zweifachen Torschützen Rick Nash, mit Martin St Louis und Chris Kreider, die an allen drei Treffern beteiligt gewesen waren.
4. Minnesota Wild (1-0-0)
Der Geheimfavorit, die Minnesota Wild, bezwangen zum Saisonauftakt deutlich mit 5-0 Toren das Überraschungsteam der vergangenen Spielzeit, die Colorado Avalanche. Der Sieg der Hausherren hätte angesichts von 48-16 Torschüssen zu ihren Gunsten noch deutlich höher ausfallen können. Bei den Wild griffen alle Mannschaftsteile perfekt ineinander. In der Defensive ließen sie kaum etwas anbrennen und waren die Avalanche wirklich einmal gefährlich vor ihrem Tor aufgetaucht, was die Wild nur selten zuließen, dann war Schlussmann Darcy Kuemper zur Stelle. Rundum, es war ein perfekter Auftritt der Wild im heimischen Xcel Energy Center, bei dem der Schweizer Nino Niederreiter sein erstes Saisontor erzielen konnte und Zach Parise mit einem Treffer sowie einem Assist zum Mann des Spiels gekürt wurde.
5. Pittsburgh Penguins (1-0-0)
Mit dem Besuch der Anaheim Ducks hatten sich die Pittsburgh Penguins einer schweren Hausaufgabe zu erledigen. Sie lieferten sich mit dem Spitzenteam aus der Western Conference einen offenen Schlagabtausch, den sie am Ende mit 6-4 Toren für sich entschieden. Sie profitierten dabei von drei frühen Treffern innerhalb der ersten 14 Spielminuten. Gefallen konnte, dass sich die Penguins auch nicht aus der Ruhe bringen ließen, als es den Gäste gelang zwischenzeitlich den Spielstand auszugleichen. Angeführt von ihrem Kapitän Sidney Crosby (2 Tore, 1 Assist) sowie dem dreifachen Vorbereiter und Torschützen Pascal Dupuis, boten die Penguins Corey Perry & Co. Paroli auf hohem Niveau. Gefallen konnte auch, dass sie sowohl in Unterzahl, im Powerplay und bei 5-gegen-5 trafen.
6. Detroit Red Wings (1-0-0)
Mit einem Sieg im Rücken traten die Boston Bruins in der Joe Louis Arena von Detroit an. Dort mussten sie sich überraschend den Red Wings mit 1-2 Toren geschlagen geben. Dabei waren die Gäste sogar früh mit 1-0 in Front gegangen. Die Red Wings bissen sich aber gegen den starken Gegner schnell zurück ins Spiel und hatten in den ersten zwei Durchgängen sogar deutlich mehr Spielanteile als die Bruins. Treffer von Justin Abdelkader und Gustav Nyquist brachten sie im Mittelabschnitt auf die Siegerstraße. Als die Gäste im Schlussdrittel auf den Ausgleich drängten, erwies sich die Verteidigung der Red Wings vor Torwart James Howard als sehr stabil.

7. Chicago Blackhawks (1-0-0)
Auch die Chicago Blackhawks konnten ihre ersten zwei Saisonzähler einfahren, wenngleich auch erst im Shootout. Die Gäste hatten zunächst Mühe ins Spiel zu finden. Eher als glücklich einzustufen, war ihr Führungstor in der letzten Minute des Eröffnungsdrittels. Auch im zweiten Durchgang lief es nicht rund für die Blackhawks, die sich plötzlich mit 1-2 im Rückstand sahen. Warum sie zu den Topteams der NHL zählen, das zeigten sie im Schlussabschnitt, den sie weitestgehend dominierten. Ein Powerplaytreffer von Patrick Sharp sowie herausragende Paraden ihres Schlussmanns Corey Crawford retteten sie schließlich in die Verlängerung und ins Penaltyschießen, in dem Crawford alle drei Versuche der Stars vereitelte.
8. New Jersey Devils (1-0-0)
Die New Jersey Devils sind ja eher für ihre stabile Abwehr bekannt. In ihrem ersten Saisonspiel bewiesen sie, dass sie auch Tore schießen können. Präsentierten sich heute Nacht in Philadelphia, die von Coach Peter DeBoer angekündigten neuen offensivstarken Devils? Angesichts dessen, dass ihnen gegen die Flyers sechs Treffer gelangen, könnte man durchaus davon ausgehen. Nach noch nicht einmal einer halben Stunde Spielzeit lagen die Mannen aus Newark bei ihren Nachbarn mit 3-0 in Front. Die Hausherren konnten zwar noch zweimal den Spielstand ausgleichen, doch die Devils hatten im Endspurt, in dem Dainius Zubrus das Siegtor gelang, mehr Luft als ihre Gastgeber. Auch Jaromir Jagr bewies mit seinen zwei Vorlagen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
9. Winnipeg Jets (1-0-0)
Dass sich die Winnipeg Jets über einen längeren Zeitraum unter den Top 10 der NHL wiederfinden werden, das ist eher fraglich. Doch Ehre wem Ehre gebührt: Sie fügten an ihrem ersten Spieltag den Arizona Coyotes eine 2-6 Heimschlappe zu. Dabei reichte den Jets ein herausragendes erstes Drittel mit zwei Treffern von Blake Wheeler sowie Toren von Bryan Little, er sollte im Schlussabschnitt auch noch bei Unterzahl treffen, und Mark Stuart. Einen guten Eindruck hinterließ auch noch Winnipegs Torwart Ondrej Pavelec, für den es bei beiden Gegentreffern wenig zu halten gab.
10. Columbus Blue Jackets (1-0-0)
Ebenfalls einen Auswärtstriumph fuhren die Columbus Blue Jackets ein. Mit 3-1 Toren gaben sie den Buffalo Sabres das Nachsehen. Auch wenn die Sabres in dieser Saison eher zu den Mannschaften zählen, die sich am Saisonende im unteren Drittel der Tabelle wiederfinden werden, die Blue Jackets machten über die gesamten 60 Minuten einen souveränen Eindruck, den auch nicht die eine Unachtsamkeit im Mittelabschnitt, die zum Gegentreffer führte, trübt. Unter besonderer Beobachtung stand Columbus 22-jähriger Center Ryan Johansen nach seinen schwierigen Vertragsverhandlungen. Ohne am Training Camp teilgenommen zu haben, steuerte er dem Sieg seiner Blue Jackets einen Assist bei. Schlussmann Sergei Bobrovsky erwies sich als gewohnt sicherer Rückhalt und ließ es erst gar nicht dazu kommen, dass etwas anbrennt.
Die Verfolger: Vancouver Canucks, Boston Bruins, Nashville Predators, Tampa Bay Lightning, Calgary Flames