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Zu einem bayerischen Fingerhakeln - zumindest im übertragenen Sinn - kommt es in der zweiten Runde der Playoffs in der Eastern Conference. Dabei stehen sich ab Donnerstag der Landshuter Tom Kuhnhackl von den Pittsburgh Penguins und der Rosenheimer Philipp Grubauer von den Washington Capitals gegenüber. Ob beide auf dem Spielfeld unter Wettbewerbsbedingungen aufeinandertreffen werden, ist indes noch nicht ausgemacht. Während Kühnhackl in allen fünf Erstrunden-Duellen gegen die Columbus Blue Jackets zum Einsatz kam, füllte Grubauer gegen die Toronto Maple Leafs die ihm zugedachte Rolle als Backup-Goalie aus und nahm bei allen sechs Partien lediglich auf der Bank Platz. Wie dem auch sei: Die Playoff-Serie beider Teams verspricht großen Sport und eine zünftige Gaudi für das Publikum.

An Playoffs gegen die Capitals hat Kühnhackl die besten Erinnerungen. Bereits im Vorjahr trafen Pittsburgh und Washington in der zweiten Runde aufeinander. In der Endabrechnung setzten sich die Penguins seinerzeit mit 4:2 im Best-of-seven-Modus durch. Dabei gelangen dem Außenstürmer insgesamt zwei Scorer-Punkte. Einen Monat später war er nach Uwe Krupp und Dennis Seidenberg der dritte deutsche Stanley-Cup-Champion.
Nur allzu gerne würde der 25-Jährige den Triumph mit den Penguins in diesem Jahr wiederholen. Seit den Detroit Red Wings 1998 ist dies keinem NHL-Klub mehr gelungen. Wie schwierig dieses Unterfangen sein wird, ist ihm jedoch bewusst. "Nachdem wir voriges Jahr den Titel gewonnen haben, sind wir der Gejagte", sagte Kühnhackl vor kurzem in einem Gespräch mit NHL.com/de.

Wie sich das körperlich anfühlt, erlebte er im zweiten Playoff-Match gegen Columbus. Dabei wurde er von Blue-Jackets-Stürmer Matt Calvert derart heftig von hinten im Schulterbereich attackiert, dass dessen Stock bei der Aktion brach. Für diesen Cross-Check musste der Übeltäter zur Strafe ein Spiel aussetzen. Kühnhackl nahm den Angriff dagegen ziemlich gelassen. "Alles nicht so schlimm. In den Playoffs geht es halt hart zur Sache", meinte er hinterher in der Kabine.
In der Serie gegen die Blue Jackets bestätigte Kühnhackl die starken Leistungen, die er zuletzt in der Hauptrunde gezeigt hatte. Insgesamt absolvierte er in den fünf Partien 101 Shifts und kam dabei auf eine Eiszeit von 57:34 Minuten. Von sieben Torschüssen fand einer den Weg ins Netz. Darüber hinaus verbuchte der Landshuter einen Assist. Kühnhackl weiß jedoch, dass er sich nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen knn.
Das Lazarett bei den Penguins hat sich in den vergangenen Tagen weiter gelichtet. Dadurch verfügt Trainer Mike Sullivan wieder über mehr Alternativen, nicht zuletzt in der Offensive. Am Montag trainierte Routinier Chris Kunitz nach überstandener Verletzung den zweiten Tag in Folge mit dem Team. Der 37-jährige Außenstürmer stand dabei in einer Reihe mit Center Matt Cullen. Kühnhackl und Carter Rowney wechselten sich auf dem anderen Flügel ab. Der Schwede Carl Hagelin macht ebenfalls Fortschritte. Sein Comeback ist im Laufe der zweiten Runde fest eingeplant.
Philipp Grubauers bisher einziges Playoff-Spiel seiner Laufbahn liegt bereits etwas länger zurück. Im April 2015 hütete er in Spiel 2 des Conference-Viertelfinales gegen die New York Islanders das Tor der Capitals. Washington gewann dieses Match und die Serie jeweils mit 4:3.

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Ob er in diesem Jahr in den Playoffs zu einem weiteren Einsatz kommt, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt fraglich. Washingtons Stammtorhüter Braden Holtby zählt bekanntlich zu den Besten seiner Branche und gönnt sich nur ungern Verschnaufpausen. In der Hauptrunde stand Grubauer immerhin 24mal zwischen den Posten, wobei er durchweg überzeugte und drei Shutouts feierte.
Bundestrainer Marco Sturm ist voll des Lobes über den 25-jährigen Schlussmann. "Philipp hat das Potenzial zur Nummer eins. Solange er in Washington spielt, gibt es an Holtby aber kein Vorbeikommen", sagte er dem Online-Portal von Eurosport.
Für den Fall der Fälle ist Grubauer gewappnet. Bei seinen letzten drei Partien in der Hauptrunde feierte er mit den Capitals jeweils einen Sieg. So geht er mit einem positiven persönlichen Momentum zum Fingerhakeln mit Kühnhackl und den Penguins.