Kerfoot

Es könnte eigentlich alles so schön sein für die Colorado Avalanche in diesen Tagen. Durch das 2:0 auf heimischem Eis gegen die Montreal Canadiens steigerte das Team aus Denver seine beeindruckende Heimserie auf zehn Siege in Folge. Schon die ganze Saison 2017/18 über läuft es für sie mit einer Bilanz von 20-7-1 im Pepsi Center durchaus erfreulich. Wenn da nur nicht die mäßige Auswärtsbilanz von 11-14-3 wäre, die hauptverantwortlich dafür ist, dass das Team trotz der beeindruckenden Zwischenbilanz im eigenen 'Wohnzimmer' nicht auf einem Playoffplatz rangiert, sondern nach 56 Saisonspielen eben diesem und den Minnesota Wild zwei Zähler hinterherhängt.

Am Mittwoch war es Torhüter Semyon Varlamov, der mit einer herausragenden Leistung einen großen Anteil am zwar torarmen, aber keinesfalls weniger wichtigen 2:0-Heimsieg gegen Montreal hatte.
Varlamov kam an diesem Abend auf 43 Saves und gewann sein erstes Spiel seit dem 29. Dezember. Von den 19 Partien in diesem Zeitraum musste er allerdings zehn verletzungsbedingt aufgrund einer langwierigen Leistenverletzung aussetzen.

Doch wichtiger als das beeindruckende Statement in Form eines Shutouts ihres Goalies war die Einstellung des Franchise-Heimrekords. Die Avalanche sind bereits seit zehn Begegnungen vor den eigenen Fans unbezwungen. Es ist schon jetzt die längste Erfolgsserie seit der Saison 1994/95, als das Team noch unter dem Namen Quebec Nordiques den Punkten in der NHL hinterherjagte. Zu elf Heimsiegen in Folge hat es bisher in der Franchisegeschichte des beliebten Teams aus der 'Mile High City' nicht gereicht.
"Wir tun uns auswärts irgendwie schwerer", beklagte der für sein gegentorloses Spiel gefeierte Torhüter nach dem Shutout gegen die Canadiens. "Wir müssen unsere guten Leistungen aus den Heimspielen auch auswärts häufiger mal zeigen."
Damit traf er den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Wenn die 'Avs', die im Vorjahr noch meilenweit von einer Endrundenteilnahme entfernt und die im Sommer auf dem Transfermarkt auch nicht sonderlich aktiv waren, ihren sportlichen Aufschwung in den letzten Monaten krönen und das Tor zu den Stanley Cup Playoffs öffnen wollen, dann liegt der Schlüssel hierfür in den kommenden Auswärtsbegegnungen versteckt.
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Varlamov wird dabei eine Hauptrolle zukommen. Er bestritt erst sein viertes Spiel nach der herbeigesehnten Rückkehr, eines seiner besten der gesamten Runde. Der Schlussmann im Gehäuse des Titelträgers der Jahre 1996 und 2001 rettete sein Team bei diversen Großchancen des Gegners vor einem Rückstand.
"Ich war mit unserem Spiel heute gar nicht zufrieden, doch 'Varly' hat uns hier den Sieg gerettet", resümierte Trainer Jared Bednar. "Das erwartet man hin und wieder in dieser Art eben von seinen Torhütern. Er war gut. Wir haben gewonnen. Das war wichtig, denn wir brauchten unbedingt diese zwei Zähler gegen Montreal."
Der Rückstand der Avalanche gegenüber den Wild, die derzeit den zweiten Wildcard-Platz im Westen einnehmen, ist weiterhin überschaubar. Und das obwohl sie längere Zeit auf ihren Top-Scorer Nathan MacKinnon verzichten mussten. Er fehlte dem Team zuletzt sieben Spiele aufgrund einer Schulterverletzung. Besserung scheint jedoch in Sicht. Zumindest trainierte der Center am Donnerstag wieder mit und könnte daher bald sein Comeback feiern.
In vier dieser sieben Begegnungen haben die 'Avs' lediglich maximal zwei Treffer erzielen können. Doch bei einer guten Torhüterleistung, reichen wenige eigene Tore manchmal auch zu einem Sieg. Darauf dürfte Colorado in den nächsten Tagen bauen.
Eine wichtige Rolle spielt zudem Rookie Alex Kerfoot, der mit seinem Tor gegen Montreal inzwischen schon bei 14 Saisontreffern angekommen ist.

"Das ganze Tor stand mir da quasi offen. Ich habe es geschafft die Scheibe im Gehäuse unterzubringen. Es war gut für uns, dass wir durch den Vorsprung kurz vor dem Ende das Spiel beruhigender gestalten konnten", beschrieb Kerfoot die Bedeutung seines Treffers.
Wenn die Avalanche in den nächsten Spielen den Rückstand auf die Wild möglichst rasch aufholen möchten, dann werden sie ganz stark auf ihre jüngsten Erfolgsgaranten Varlamov und Kerfoot setzen, die dazu beitragen müssen, dass das Team jetzt auch auswärts verstärkt punktet.
Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich schon in der Nacht von Freitag auf Samstag, wenn sie im Bell MTS Place von Winnipeg gegen die Winnipeg Jets ihre nächste Chance erhalten, ihre schwache Auswärtsbilanz freundlicher zu gestalten.