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Die Boston Bruins haben sich am Ende als zu harte Nuss für die Columbus Blue Jackets erwiesen. Mit einem 2:4 in der Best-of-Seven-Serie der zweiten Runde in der Eastern Conference verabschiedete sich die Vertretung aus Ohio aus den Stanley Cup Playoffs 2019. Die Mannschaft ging allerdings erhobenen Hauptes. Nach dem sensationellen 4:0-Sweep in der ersten Runde gegen den haushohen Favoriten Tampa Bay Lightning machte sie auch dem Kontrahenten aus Massachusetts das Leben schwer. Die Blue Jackets lagen mit 2:1 vorne, doch nach drei Niederlagen hintereinander folgte das Aus.

Columbus zählte zweifelsohne zu den positiven Überraschungen der Saison 2018/19. Mit sieben Siegen in den letzten acht Begegnungen der Hauptrunde schnappte sich das Team im Schlussspurt die zweite Wildcard im Osten. Diesen Schwung nahmen die Blue Jackets in die Auftaktrunde der Playoffs mit und überrannten den Titelanwärter aus Tampa förmlich. Damit gelang ihnen der erste Seriengewinn in einer Endrunde überhaupt. Der Verlauf der Duellserie gegen die Bruins erinnerte ein wenig an die erste Playoff-Runde des vergangenen Jahres. In dieser brachten die Schützlinge von Trainer John Tortorella den späteren Stanley Cup Champion Washington Capitals anfangs ebenfalls in Bedrängnis, bevor sie sich nach sechs Partien mit 2:4 geschlagen geben mussten.

BOS@CBJ, Sp6: Bobrovskys toller Save bei 2-auf-0

Die Blue Jackets stehen nun vor Veränderungen auf mindestens zwei Schlüsselpositionen. Ihnen droht der Abgang von Torhüter Sergei Bobrovsky und Angreifer Artemi Panarin. Alle Versuche, das Arbeitsverhältnis mit den beiden herausragenden Akteuren über den Sommer hinaus auszudehnen, scheiterten bislang. Am 1. Juli werden sie zum Unrestricted Free Agent. Gleiches gilt für die Stürmer Matt Duchene und Ryan Dzingel, die Columbus bei der NHL Trade Deadline im Februar von den Ottawa Senators verpflichtet hatte.
Im Fall von Bobrovsky und Panarin geht die Tendenz in Richtung Abschied. Auch unmittelbar nach dem Ausscheiden aus den Playoffs vermieden sie ein klares Bekenntnis zu den Blue Jackets. "Es ist zu früh, um über meine Zukunft zu sprechen", sagte Schlussmann Bobrovsky nach dem 0:3 in Spiel 6 gegen Boston am Montagabend in der Nationwide Arena. "Ich muss alles genau abwägen. Es geht schließlich um meine sportliche Zukunft."
Ähnlich hörte es sich bei Topscorer Panarin an. "Ich weiß noch nicht, wo es für mich weitergeht. Ich bin den Fans und der Organisation aber sehr dankbar für zwei wundervolle Jahre", ließ er verlauten.
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Die Ursachen für das Ausscheiden der Blue Jackets
Die Offensive konnte in der zweiten Runde nicht an die Leistung in der Serie gegen Tampa anknüpfen. Gegen die Bruins erzielten die Blue Jackets in sechs Aufeinandertreffen insgesamt elf Tore. In den vier Matches gegen die Lightning waren ihnen 19 Treffer gelungen.
Einen deutlichen Einbruch gab es zudem beim Powerplay zu verzeichnen. In Runde 1 hatten sie in jedem Match mindestens ein Tor bei numerischer Überlegenheit geschossen. Alles in allem verwerteten sie fünf von zehn Gelegenheiten gegen Tampa. Diese 50-Prozent-Quote sank gegen die Bruins rapide. 21 Mal hatten sie in den sechs Spielen mehr Personal auf dem Eis als der Gegner. Daraus resultierten jedoch nur drei Treffer, was einem mäßigen Erfolgswert von 14,3 Prozent entsprach. In den letzten drei Auftritten gingen die Blue Jackets im Powerplay komplett leer aus.
Über weite Strecken der Serie war es Columbus gelungen, die Top-Reihe der Bruins mit Brad Marchand, Patrice Bergeron und David Pastrnak in Schach zu halten. In den Spielen 4 und 5 lief das Trio allerdings zur Höchstform auf. Sie versetzten den Blue Jackets praktisch im Alleingang den K.o. und brachten ihre Farben dadurch vorentscheidend mit 3:2 in der Gesamtwertung in Führung.
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Zu guter Letzt erwies sich die Nationwide Arena nicht wie erhofft als uneinnehmbare Festung. Die Fans sorgten zwar für eine prächtige Stimmung und standen wie eine Eins hinter ihrem Team, doch die routinierten Bruins ließen sich von der aufgeheizten Atmosphäre nicht beeindrucken. Sie gewannen zwei der drei Spiele in Columbus.
Gründe zur Zuversicht für die nächste Saison
General Manager Jarmo Kekalainen hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass er in der Lage ist, einen erfolgversprechenden Kader zusammenzustellen. Mit der Verpflichtung von Panarin und zuletzt Duchene landete er Volltreffer. Es ist davon auszugehen, dass er längst Verstärkungen auf dem Zettel hat, mit denen die Blue Jackets bei der Vergabe der Playoff-Plätze im kommenden Jahr wieder ein ernstes Wörtchen mitreden werden.

BOS@CBJ, Sp4: Panarin überwindet Rask zum Anschluss

Darüber hinaus befinden sich vielversprechende Talente in der Organisation, denen bald der Sprung in die NHL-Belegschaft zuzutrauen ist. Zu ihnen zählen Torhüter Veini Vehviläinen und Stürmer Emil Bemström.
Vehviläinen, ein Sechstrundenpick beim NHL Draft 2018, tritt mit Finnland bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft an. Er zeigte bei Oulun Kärpät in der finnischen Eliteklasse Liiga glänzende Vorstellungen. Bemström, den die Blue Jackets beim NHL Draft 2017 in der vierten Runde ausgewählt hatten, spielte sich bei Djurgårdens IF in der schwedischen SHL in den Vordergrund. Er avancierte zum Torschützenkönig in der regulären Saison und wurde folgerichtig zum Rookie des Jahres gewählt.