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Jeden Samstag ermöglicht Euch nhl.com/de mit dem wöchentlichen Advanced Analytics Feature einen Blick hinter die Zahlen. Von Schüssen über Tore bis hin zu Eiszeit und darüber hinaus möchten wir Euch die statistischen Trends und Themen näherbringen, um Euer NHL-Wissen zu erweitern. In dieser Ausgabe analysieren wir die Chancen der Spieler auf die wichtigsten NHL-Trophäen.

Bei den jährlichen NHL Awards werden individuelle Spieler mit diversen Trophäen ausgezeichnet. Darunter die wertvollsten Spieler (Hart Trophy), besten Scorer (Art Ross Trophy), Torschützen (Maurice Richard Trophy), Verteidiger (James Norris Memorial Trophy), Torhüter (Vezina Trophy), Rookies (Calder Memorial Trophy) und Trainer (Jack Adams Award). Nach etwas mehr als der Hälfte der regulären Saison wagen wir einen Blick auf die Zahlen und die Spieler mit den größten Chancen auf eine NHL-Trophäe in den einzelnen Kategorien.
Hart Trophy
Am meisten darf über den Führenden bei der Hart Trophy diskutiert werden. Über diese Trophäe, die an den wertvollsten Spieler der Saison vergeben wird, entscheiden nicht nur Zahlen, sondern auch Fähigkeiten, die sich nicht anhand von Nummern und Statistiken ablesen lassen. Natürlich sind als heißeste Kandidaten der Top-Scorer Nikita Kucherov (Tampa Bay Lightning, 60 Punkte), Top-Torjäger Alex Ovechkin (Washington Capitals, 28 Tore) oder Top-Goalie Andrei Vasilevskiy (Tampa Bay Lightning) zu nennen, auf die nachfolgend noch genauer eingegangen wird.

TBL@CBJ: Kucherov trifft zum Ausbau der Punkteserie

Gerade bei den "Soft Skills" wie Führungspersönlichkeit, Arbeitsethik oder Wert für das Team, können aber auch Spieler punkten, die in den aktuellen Bestenlisten nicht ganz oben auftauchen. So zum Beispiel New York Islanders Kapitän John Tavares (22 Tore/ 29 Assists/ 51 Scorerpunkte), der flinke Calgary Flames Stürmer Johnny Gaudreau (15/37/51) oder der schussgewaltige Chicago Blackhawks Angreifer Patrick Kane (18/27/45). Titelverteidiger Connor McDavid (Edmonton Oilers, 15/35/50) sowie der zweimalige Hart-Gewinner Sidney Crosby (Pittsburgh Penguins, 15/28/43) leiden darunter, dass sich ihre Mannschaften wenig erfolgreich präsentieren und gelten daher eher als Außenseiter.
Art Ross Trophy
Ausschließlich nach Zahlen geht es bei der Vergabe der Art Ross Trophy für den besten Scorer der Saison. Hier hat Tampas Nikita Kucherov derzeit die Nase weit vorne. Der 24-jährige Russe führt die NHL mit 60 Scorerpunkten (27 Tore, 33 Assists) souverän mit acht Zählern Vorsprung an. Behält der Flügelstürmer der Bolts seine Quote bei, käme er am Ende der Hauptrunde auf satte 50 Treffer, 62 Vorlagen und 112 Scorerpunkte.
Ist Kucherov noch einzuholen? Das Verfolgerfeld ist breit aufgestellt: Nathan McKinnon (Colorado Avalanche), Steven Stamkos (Tampa Bay Lightning), Johnny Gaudreau (Calgary Flames), Blake Wheeler (Winnipeg Jets) und Claude Giroux (Philadelphia Flyers) folgen mit je 52 Punkten auf Rang zwei. Titelverteidiger Connor McDavid (Edmonton Oilers) verbuchte bislang 50 Punkte.
Maurice Richard Trophy
Die Maurice Richard Trophy ehrt den Spieler mit den meisten Toren in einer Saison. Washingtons Alex Ovechkin führt das Tableau mit 28 Treffern an. Der 32-jährige Russe käme hochgerechnet in 82 Spielen auf 51 Tore am Ende der regulären Saison. Ovi könnte sich die Trophäe bereits zum siebten Mal in seiner Karriere schnappen (2008, 2009, 2013, 2014, 2015 und 2016) und sie vom ewigen Rivalen Sidney Crosby übernehmen, der aktuell nur 15 Treffer auf dem Konto hat.

In trockenen Tüchern ist aber noch nichts, denn die Konkurrenz ist stark: Nikita Kucherov (Tampa Bay Lightning, 27 Tore), Anders Lee (New York Islanders, 25) und Sean Couturier (Philadelphia Flyers, 23) sitzen Ovechkin im Nacken.
Norris Trophy
Bei der Suche nach dem Verteidiger mit den besten Allround-Fähigkeiten zählen nicht nur Tore und Assists, sondern auch Defensivarbeit, Aufbauspiel und vieles mehr. Im Rennen um die James Norris Trophy für den komplettesten Verteidiger gibt es deshalb einige Kandidaten.
Der aktuell punktbeste Abwehrmann ist John Klingberg von den Dallas Stars (6/33/39, +12). Er zählt aufgrund seiner Defensiv-Fähigkeiten aber nicht zu den absoluten Top-Favoriten.
Als ein solcher ist Victor Hedman von den Tampa Bay Lightning (6/27/33) zu betrachten, der einen Plus-Minus-Wert von +24 vorweisen kann. Allerdings wird Hedman mit einer Unterkörperverletzung in den nächsten drei bis sechs Wochen fehlen. Das ist die Chance für Drew Doughty (Los Angeles Kings, 7/23/30, +21), John Carlsson (5/30/35, -2), Alex Pietrangelo (St. Louis Blues, 7/23/30, +12) und P.K. Subban (Nashville Predators, 9/23/32, +6), um weiter auf sich aufmerksam zu machen.

Vorjahres-Gewinner Brent Burns (San Jose Sharks) tritt zwar erneut als guter Scorer in Erscheinung (7/23/30), doch der erschreckend schwache Plus-Minus-Wert von -19 spricht nicht gerade für zuverlässige Defensivarbeit, weshalb Burns eher zu den Außenseitern zählt.
Vezina Trophy
Die Vezina Trophy geht an den besten Torwart der Saison. Wäre diese schon jetzt beendet, gäbe es wohl keinen Weg vorbei an Tampas Andrei Vasilevskiy. Kein anderer Schlussmann drückt seinen Stempel bislang so stark auf, wie der erst 23-jährige Russe. In 37 Spielen verzeichnete Vasilevskiy 27 Siege, 2,18 Gegentore pro Spiel, 93,0 Prozent Fangquote und sechs Shutouts.
Ebenfalls auffällig gut halten seine Konkurrenten Frederik Andersen (Toronto Maple Leafs), Marc-André Fleury (Vegas Golden Knights) und Sergei Bobrovski (Columbus Blue Jackets). Andersen (37 Spiele, 22 Siege, 2,69 Gegentore/Spiel, 92,1 Prozent Fangquote, vier Shutouts) ist mit 1161 Saves der Vielfänger in der Liga.
Fleury ist aufgrund einer langen Verletzungspause noch schwer zu bewerten, weist bislang aber die besten Statistiken aller Keeper (GAA 1,73; 94,5%; 2 SO) aus. Bobrovski ist Titelverteidiger und erneut auffällig unterwegs (GAA 2,44; 92,0% 4SO).
Calder Memorial Trophy (Bester Rookie)
Die Calder Memorial Trophy geht an den besten Rookie, also an den auffälligsten Spieler in seinem ersten NHL-Jahr. In den vergangenen zehn Jahren ging der Award sechsmal an einen Stürmer (Patrick Kane, 2008; Jeff Skinner, 2011; Gabriel Landeskog, 2012; Jonathan Huberdeau, 2013; Nathan MacKinnon, 2014; Artemi Panarin, 2016; Auston Matthews, 2017), zweimal an einen Verteidiger (Tyler Myers, 2010; Aaron Ekblad, 2015) und einmal an einen Torwart (Steve Mason, 2009).

Im Jahr 2018 hat bislang ein Stürmer die besten Karten: Er heißt Brock Boeser, spielt bei den Vancouver Canucks und fiel durch 22 Tore, 18 Assists und 40 Scorerpunkte auf. Auch die Angreifer Mathew Barzal (New York Islanders, 13/26/39) und Clayton Keller (14/19/33) stachen heraus. Bei den Verteidigern ist Mikhail Sergachev (Tampa Bay Lightning, 8/18/26) und Will Butcher (New Jersey Devils, 2/23/25) zu nennen. Bei den Goalies hinterließ bislang Malcolm Subban (Vegas Golden Knights, 2,38 Gegentore/Spiel, 91,8 Prozent Fangquote) den besten Eindruck.
Jack Adams Award (bester Trainer)
Der Erfolg eines Trainers wird immer an den Erfolg der ganzen Mannschaft gemessen und orientiert sich selbstredend am Endresultat. Das beste Zwischenzeugnis dürften derzeit Jon Cooper, Gerard Gallant und Paul Maurice haben.
Cooper führt als Coach der Tampa Bay Lightning die NHL momentan souverän an. Gerard Gallant übernahm mit den Vegas Golden Knights eine komplett neu zusammengestellte Mannschaft, formte ein Erfolgsteam und steht in der Western Conference aktuell auf Rang 1.
Ebenfalls eine Überraschung sind die Winnipeg Jets (3. der gesamten Liga) unter Paul Maurice. Das Trio gilt zumindest aktuell, als Favorit für den Gewinn des Jack Adams Award für den besten Trainer - allerdings sind in dieser Saison noch einige Hauptrunden- und Playoff-Spiele zu absolvieren.