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Jeden Samstag ermöglicht Euch nhl.com/de mit dem wöchentlichen Advanced Analytics Feature einen Blick hinter die Zahlen. Von Schüssen über Tore bis hin zu Eiszeit und darüber hinaus möchten wir Euch die statistischen Trends und Themen näherbringen, um Euer NHL-Wissen zu erweitern. In dieser Ausgabe analysieren wir Stärken der Presidents'-Trophy-Gewinner der letzten Jahre.

Das beste Team der regulären Saison wird mit der Presidents' Trophy ausgezeichnet und geht somit automatisch als Top-Favorit in die Stanley Cup Playoffs. In den letzten acht Jahren aber holte nur ein einziger Presidents'-Trophy-Gewinner am Ende auch den Stanley Cup (Chicago Blackhawks, Saison 2012/13). In diesem Zeitraum war allerdings auch für gleich drei Hauptrunden-Sieger schon in der ersten Playoff-Runde Schluss (San Jose Sharks 2008/09, Washington Capitals 2009/10, Vancouver Canucks 2011/12).
In der laufenden Spielzeit 2017/18 liefern sich die Nashville Predators und die Tampa Bay Lightning ein Kopf-an-Kopf-Rennen (beide 106 Punkte) um diese Auszeichnung. Beide Teams haben ihre Stärken in unterschiedlichen Bereichen. Doch was zeichnete die Gewinner der vergangenen fünf Jahre als beste Mannschaften der regulären Saison aus?
Ausgeglichenheit bei Caps, Rangers und Bruins
In den letzten zwei Jahren ging die Presidents' Trophy an die Washington Capitals. 2016/17 hatten die Caps dank der besten Defensive der Liga (nur 177 Gegentore) die Nase vorne. Auch beim Tore schießen (261, 3.) und beim Powerplay (23,1 Prozent, 4.) lagen die Hauptstädter unter den Top-5 ligaweit. Eine derartige Ausgeglichenheit bescherte Washington auch 2015/16 den Hauptrunden-Sieg mit satten 56 Siegen und 120 Punkten: Offensive (248 Tore, 2.), Defensive (191 Gegentore, 2.) und Special Teams (PP: 21,9 Prozent, 5.; PK: 85,2 Prozent, 2.) zählten jeweils zu den besten der Liga - auch wenn die Capitals in diesen Statistiken nicht ganz vorne lagen. In den Playoffs war für die Caps dann allerdings jeweils im Conference-Halbfinale Endstation - beide Male gegen den späteren Stanley-Cup-Gewinner Pittsburgh Penguins (3:4, 2:4).

Ausgeglichen präsentierten sich auch die New York Rangers 2014/15 und die Boston Bruins 2013/14: Die Broadway Blueshirts hatten bei Treffern und Gegentreffern den jeweils drittbesten Wert der Liga, hatten bei den Special Teams (PP: 16,8, 21.; PK: 84,3, 6.) aber noch Luft nach oben. Für die Rangers war im Conference-Finale Schluss (3:4 gegen Tampa). Die Bruins verabschiedeten sich dagegen schon im Conference-Halbfinale (3:4 gegen Montreal) - und das, obwohl Boston teils bessere Hauptrunden-Werte vorweisen konnte (258 Tore, 3.; 171 Gegentore, 2.; PP 21,7, 3.; PK 83,7, 8.). Eine Ausgeglichenheit zwischen Defensive und Offensive spielt also eine große Rolle auf dem Weg zur Presidents' Trophy - Special Teams scheinen den Erfolg nur bedingt zu beeinflussen.
Nashvilles Bollwerk gegen Tampas Torfabrik
Die Kandidaten in der laufenden Saison aber haben ihre Stärken untypisch unterschiedlich verteilt: Nashville setzt auf ein Bollwerk und hat mit erst 177 Gegentoren die mit Abstand beste Defensive der Liga. Bei erzielten Treffern (233, 9.), Powerplay (20,9, 12.) und Penalty Killing (82,4, 8.) gehört "Smashville" dagegen nicht zur Liga-Elite.
Das Prunkstück der Lightning ist dagegen die Torfabrik: 265 Tore bedeuten die mit Abstand gefährlichste Offensive in der NHL, dazu haben die Bolts mit 24,3 Prozent auch noch das zweitbeste Überzahlspiel. In Sachen Gegentreffer (209, 13.) und Unterzahl (75,9 Prozent, 27.) ist Tampa Bay sogar nur durchschnittlich oder gar unterdurchschnittlich.
Bollwerk oder Torfabrik - welcher Ansatz zur Presidents' Trophy 2018 führt, wird sich in den verbleibenden zwei Wochen der regulären Saison zeigen.