Grubauer

Am Freitag stehen in der 1. Runde der Stanley Cup Playoffs 2023 vier Partien auf dem Spielplan - in allen kann eine Entscheidung fallen. Die Seattle Kraken könnten mit einem Sieg die Sensation perfekt machen und auf Heim-Eis den amtierenden Stanley Cup Champion Colorado Avalanche aus den Playoffs schmeißen. Eine 3:2-Serienführung halten außerdem die Boston Bruins (bei den Florida Panthers), die Carolina Hurricanes (bei den New York Islanders) und die Dallas Stars (bei den Minnesota Wild), die jeweils mit Auswärtssiegen das Ticket für die nächste Runde lösen könnten.

Die heutigen fünf Schlagschüsse vom Playoff-Geschehen:
Hält Grubauer die Sensation für Seattle fest?
Tiefe. Tempo. Härte. Aggressivität. Umschaltspiel. Für diese Attribute stehen die Seattle Kraken in ihren ersten Playoffs überhaupt. Die Außenseiter führen in der Best-of-7-Serie mit 3:2. Zeigen die Kraken nun Nerven oder machen sie die Sensation mit einem Sieg am Freitagabend in der heimischen Climate Pledge Arena in Spiel 6 (10 p.m. ET; NHL.tv, Sky Sport; Sa. 4 Uhr MESZ) perfekt? "Wir wissen, dass das vierte Spiel das schwierigste werden wird, denn sie werden alles reinwerfen, was sie haben", weiß Seattles Verteidiger Justin Schultz. "Wir haben aber das ganze Jahr gut daran getan, uns auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren und Nebengeräusche auszublenden."

TOR@SEA: Grubauers Serie an Saves im 1. Drittel

In bislang allen fünf Spielen dieser Serie ging Seattle in Führung. Für Konstanz steht auch der deutsche Kraken-Torwart Philipp Grubauer, der viel Ruhe ausstrahlt und mit einer Fangquote von 91,8 Prozent sowie einem Gegentorschnitt von 2,61 seinen Ex-Verein zur Verzweiflung treibt. Die Vorderleute des Rosenheimers feuern derweil aus allen Rohren und haben mit 13 (!) unterschiedlichen Torschützen eine enorme Tiefe und Secondary Scoring. Selbst Senkrechtstarter Tye Kartye, ein ungedrafteter Stürmer, der beim Farmteam Coachella Valley Firebirds zum AHL-Rookie des Jahres ausgezeichnet wurde, traf in seinem ersten Spiel für Seattle ins Tor. "Es wird ein tolles Spiel werden, das steht fest", so Schultz. "Die Zuschauer werden elektrisch sein, wir freuen uns darauf. Wir müssen sicherstellen, dass die ganzen Emotionen nur das Beste aus uns herausholen und dass wir das spielen, was wir können."
"Find A Way": Avalanche muss das Aus abwenden
Unter dem Motto "Find A Way" war die Colorado Avalanche in der Vorsaison in die Playoffs 2022 gestartet. Das "A" war dabei das Klub-Logo und tatsächlich fanden die Avalanche immer wieder einen Weg, Spiele zu gewinnen. Am Ende stand mit dem Gewinn des Stanley Cup der ultimative Triumpf. Ein Jahr später steht Colorado bereits in der 1. Runde mit dem Rücken zur Wand und darf sich keine weitere Niederlage erlauben, sonst hätte der amtierende Champion unerwartet früh Sommerpause.
"Ich habe das Gefühl, dass wir noch nicht annähernd unser bestes Spiel gezeigt haben", sagt Avalanche-Trainer Jared Bednar. "Hut ab vor Seattle, aber am Ende des Tages möchte ich einfach sehen, dass unsere Jungs in diesem einen Spiel jetzt das Beste spielen, was sie können, dann sehen wir weiter." An ihre Leistungsgrenze gingen bislang nur die beiden Stürmer Mikko Rantanen (5-2-7) und Nathan MacKinnon (3-3-6). Dahinter fehlt es insbesondere im Angriff an Secondary Scoring. Es trafen ansonsten bislang nur Artturi Lehkonen, Evan Rodrigues, J.T. Compher und Valeri Nichushkin mit jeweils einem Tor in der kompletten Serie. Während Nichushkin auch Spiel 6 aus privaten Gründen verpassen wird, steht hinter Abwehrmann Josh Manson, der sich in Spiel 5 eine Unterkörperverletzung zuzog, ein Fragezeichen. Hoffnung macht Colorado dafür die Rückkehr von Elite-Verteidiger Cale Makar (nach Sperre). "Es ist schwer", weiß MacKinnon, aber: "Wir müssen einen Weg finden!"

COL@SEA, Sp4: Rantanen trifft in Überzahl

Krejci-Rückkehr gibt Boston Bruins noch mehr Tiefe
Die Florida Panthers wollen in Spiel 6 in der FLA Live Arena (7 p.m. ET; NHL.tv; Sa. 1 Uhr MESZ) gegen die Boston Bruins erneut für eine Überraschung sorgen. Schon in Spiel 5 wendeten die Panthers das Aus ab. "Die Leute schreiben uns schon lange ab, aber wir sind ein Team, das bis zum bitteren Ende kämpft. Das liegt in unserer Natur", betonte Mentalitätsmonster Sam Bennett. Zudem setzte Floridas Trainer Paul Maurice im Tor auf die Erfahrung und Ruhe von Sergei Bobrovsky, der "mit diesen Drucksituationen umgehen kann". Im Elimination Game 5 zeigte dieser 44 Saves (93,6 Prozent Fangquote) und dürfte auch in Spiel 6 das Starter-Mandat erhalten.
Auf der anderen Seite steht kein geringerer als der souveräne Presidents'-Trophy-Gewinner, der durch die Rückkehr von Center David Krejci noch mehr Qualität und Tiefe aufs Eis schicken könnte. Bostons Trainer Jim Montgomery könnte dadurch alle vier Reihen aufbrechen, Kapitän Patrice Bergeron wieder mit Brad Marchand und Jake DeBrusk vereinen und die "Tschechen-Reihe" mit Krejci, Pavel Zacha und David Pastrnak bilden. Doch damit noch nicht genug Scoring-Power: Tyler Bertuzzi, Charlie Coyle und Taylor Hall könnte die wohl beste dritte Reihe in den Playoffs 2023 bilden. Auch die vierte Linie mit Nick Foligno, Tomas Nosek und Garnet Hathaway könnte Schaden anrichten.
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Islanders erwarten Hurricanes mit neuem Torwart
In der UBS Arena steigt Spiel 6 (7:30 p.m. ET; NHL.tv; Sa. 1:30 Uhr MESZ) zwischen den New York Islanders und den Carolina Hurricanes. Die Gäste aus Raleigh könnten mit einem Torwartwechsel überraschen: Bislang startete in allen fünf Partien Antti Raanta, der allerdings nicht vollends überzeugen konnte (2,59 Gegentore/Spiel, 90,6 Prozent Fangquote). Frederik Andersen war erst krank und laborierte danach an einer unbekannten Verletzung. "Davor gab es keine Chance, dass er spielt, diese ist jetzt aber gegeben", sagte Hurricanes-Trainer Rod Brind'Amour vor dem Abflug nach New York. Ein Hinweis auf einen Start könnte das Abschlusstraining geben: Andersen erhielt viel Eiszeit und besetzte ein Tor alleine, während sich im anderen Kasten Raanta und Pyotr Kochetkov abwechselten. "Ich habe lange nicht in den Playoffs gespielt. Wenn mein Name genannt wird, dann würde ich mich sehr darauf freuen, zu spielen", so der Däne. "Die Entscheidung trifft das Trainerteam. Aber ja, ich fühle mich bereit."

NYI@CAR, Sp5: Aho bringt die Canes auf ein Tor ran

Kaprizovs Flaute - Oettinger kaum zu knacken
Die Minnesota Wild wollen in ihrem Xcel Energy Center in Spiel 6 (9:30 p.m. ET; NHL.tv; Sa. 3:30 Uhr MESZ) die Serie gegen die Dallas Stars verlängern. Dass die Wild mit ihrer Härte und Aggressivität ein unangenehmer Gegner sind, ist bekannt. Allerdings ging Minnesota zuletzt die Durchschlagskraft in der Offensive ab: In den letzten beiden Aufeinandertreffen erzielten die Wild nur zwei Tore, im letzten Duell gar keines. Auch Superstar Kirill Kaprizov (fünf Spiele, 1-0-1) blieb bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Diese Flaute hat aber mit Stars-Starter Jake Oettinger zu tun. Der 24-jährige US-Amerikaner hat mit 92,5 Prozent die beste Fangquote aller Playoff-Torhüter und ist neben Akira Schmid (New Jersey Devils) der einzige Goalie mit einem Shutout. Einen zusätzlichen Playoff-Push könnten die Stars durch die Rückkehr von Playoff-Monster Joe Pavelski (nach Gehirnerschütterung) erhalten. "Es geht ihm jeden Tag besser", gab Dallas-Trainer Peter DeBoer eine Wasserstandsmeldung ab.

CBJ@MIN: Kaprizov erzielt alle 3 Tore zum Hattrick