Daily Recap

In Spiel 6 des Stanley Cup Finales 2022 stehen die Tampa Bay Lightning vor eigenem Publikum in der Amalie Arena am Sonntag (8 p.m. ET; NHL.tv, Sky Sport, MySports, Puls24; Mo. 2 Uhr MESZ) mit dem Rücken zur Wand. Die Colorado Avalanche führen in der Best-of-7-Serie mit 3:2 und können den Stanley Cup holen. Für Tampa ist ein Sieg Pflicht, wenn das Team mit einem weiteren Erfolg in Spiel 7 am Ende noch den dritten Titel in Folge holen will.

Fünf Aspekte, die es zu beachten gilt:
Momentum auf Seiten der Lightning
Nach zwei Spielen sah es aus, als würde Colorado auch die Lightning klar schlagen. In den vergangenen drei Partien änderte sich dieses Bild aber deutlich. Die Lightning gewannen Spiel 3 mit 6:2 und errangen in Spiel 5 einen 3:2-Auswärtssieg. Die Niederlage in Spiel 4 hätte nicht knapper sein können, immerhin mussten die Avalanche in die Verlängerung gehen, um sich einen 3:2-Sieg zu erkämpfen. Tampa scheint mit der Zeit immer stärker zu werden. Nun gilt es diesen Schwung mit in Spiel 6 zu nehmen, um sich erneut zu belohnen.

COL@TBL, Sp3: Stamkos dreht sich und vollendet

"Wir haben die Saison verlängert", zeigte sich Tampas Kapitän Steven Stamkos nach dem jüngsten Sieg zufrieden. "Das war es, was wir wollten. Wir haben darüber gesprochen, dass wir ein Spiel nach dem anderen angehen wollen. Es war ein Kampf, aber wir haben unseren Weg gefunden. Das war eine starke Leistung und das müssen wir jetzt nochmal bringen."
Avalanche dürfen auf Auswärtsstärke hoffen
Für gewöhnlich gilt es als Nachteil, wenn ein Team auswärts antreten muss. Die Avalanche bewiesen in den Stanley Cup Playoffs aber, dass das nicht der Fall sein muss. Sie verloren drei von zehn Heimspielen, aber nur eins von neun Auswärtsspielen. Diese Niederlage kam in Spiel 3 gegen die Lightning, die ihrerseits besonders in ihrer Amalie Arena glänzen. Dort gewannen sie acht von zehn Partien. Angesichts der bisherigen Bilanz, kann Colorado aber mit breiter Brust in das nächste Duell auf fremdem Eis gehen.
"Wir waren auswärts so gut, weil wir einfach weiter unser Spiel machen, egal in welcher Halle", erklärte Colorados Trainer Jared Bednar die Erfolge. "Unsere Jungs lieben es auswärts zu spielen. Das hat man in der regulären Saison gesehen und in den Playoffs hat sich das noch verstärkt. Die Jungs sind hungrig, bereit zu spielen und nach unserer Identität anzutreten."
Erfahrung spricht in entscheidenden Spielen für Lightning
Die Avalanche spielen ohne jeden Zweifel beeindruckendes Eishockey. Ihre Geschwindigkeit sucht ihresgleichen, die Qualität von Einzelspielern wie Nathan MacKinnon und Cale Makar ist unbestritten und auch in der Tiefe sind sie stark besetzt. Was jedoch für Tampa spricht, ist die unglaubliche Playoff-Erfahrung, die sicherlich ihren Anteil daran hatte, dass Lightning Spiel 6 erzwingen konnten. Über die letzten Jahre sammelte der Kern der Mannschaft jede Menge Erfahrung mit solchen Situationen. Stamkos, Nikita Kucherov, Ondrej Palat, Alex Killorn und Victor Hedman bestritten bereits über 100 Playoff-Spiele für Tampa. Corey Perry stand 189 Mal für die Anaheim Ducks, Dallas Stars, Montreal Canadiens und Tampa in der Postseason auf dem Eis und erlebt sein drittes Finale in Folge. Pat Maroon gewann den Cup in den vergangenen drei Jahren, zuerst mit den St. Louis Blues, dann zwei Mal mit den Lightning. Wenn es im Finale um alles oder nichts geht, kann diese Erfahrung den Ausschlag geben.

"Ich kann nur bewundern, wie oft man zu Boden gehen und wieder auf die Beine kommen kann", lobte Tampas Trainer Jon Cooper den Kampfgeist seiner Mannschaft. "Da geht es nicht nur um die Situationen im Spiel. Es sind auch die Verletzungen, die geblockten Schüsse, unschöne Momente, die einem zusetzen."
Vasilevskiy wird zur Herausforderung für Colorados Offensive
Der Angriff der Avalanche sucht seit drei Spielen nach dem Schlüssel, um eine Lösung for die Herausforderung Andrei Vasilevskiy zu finden. An dem Torhüter der Lightning bissen sich Colorados Stürmer in den vergangenen Begegnungen die Zähne aus. Sie schossen in den Playoffs bis Spiel 2 der Finalserie im Durchschnitt 4,75 Tore pro Spiel. In Spiel 3 bis 5 sank dieser Wert auf 2,33. Das lag nicht an einem Mangel an Torschüssen, Colorado stellte Vasilevskiy in drei Spielen 113 Mal auf die Probe, doch der 27-Jährige erwies sich immer wieder als kaum überwindbar.

COL@TBL, Sp3: Vasilevskiy wehrt Compher mit Pad ab

"Wir hatten, glaube ich, um die 40 Torschüsse und genug Chancen, um ein paar Tore zu schießen", zeigte sich Avalanche-Kapitän Gabriel Landeskog nach Spiel 5 enttäuscht. "Das kleine bisschen Extra hat heute aber gefehlt und das brauchen wir im nächsten Spiel."
Duell der Eliteverteidiger
Auf beiden Seiten stehen einige der besten Stürmer der NHL auf dem Eis. MacKinnon, Landeskog, Mikko Rantanen und Nazem Kadri sorgen für Colorado für Torgefahr. Palat, Stamkos und Kucherov halten für Tampa dagegen. In den vergangenen Spielen waren es aber zwei Eliteverteidiger, die immer wieder im Mittelpunkt standen. Makar, der diese Saison die Norris Trophy für den besten Verteidiger gewann, erzielte für die Avalanche in den vergangenen drei Spielen fünf Punkte (1 Tor, 4 Assists), die beste Ausbeute aller Spieler. Auf Platz zwei folgt Tampas Abwehrchef Hedman, der zum sechsten Mal in Folge Finalist für die Norris Trophy war und die Auszeichnung 2020 gewann, mit vier Punkten (1 Tor, 3 Assists). Die beiden Abwehrstars sollte man im Auge behalten, denn die Chancen stehen gut, dass einer von ihnen entscheidenden Anteil am Ausgang des nächsten Duells haben wird.