Die Washington Capitals stehen im Stanley-Cup-Finale 2018! Die Caps setzten sich in Spiel 7 des Eastern-Conference-Finals beim Tampa Bay Lightning am Mittwochabend (Ortszeit) in der Amalie Arena souverän mit 4:0 durch und entschieden damit auch die Serie mit 4:3 für sich. Die Hauptstädter zogen den Bolts mit starken Defensiv-Hockey den Zahn und zeigten sich vorne gnadenlos effektiv.

Washington machte in Spiel 7 genau da weiter, wo es in Spiel 6 aufgehört hatte und fand mit körperlicher Präsenz einen Weg ins Spiel: Aus einem harten Check von Tom Wilson in der neutralen Zone entwickelte sich ein Konter, den Capitals-Kapitän Alex Ovechkin bei nur 62 gespielten Sekunden per Direktabnahme zum 1:0 vollendete (2.).
Tampa Bay taute erst danach allmählich aber auf, hielt mit Physis dann besser dagegen, erhöhte das Tempo spürbar und näherte sich mit Schüssen an.
Nach der ersten Pause übernahm der Lightning dann komplett die Kontrolle, erhöhte den Druck zusehends und dominierte das Offensivspiel auf dem Eis. Doch weder ein Pfosten-Schuss von Victor Hedman (22.) noch ein Alleingang von Alex Killorn (34.) konnte den glänzend aufgelegten Caps-Goalie Braden Holtby (29 Saves, 100 Prozent Fangquote) überwinden.
Stattdessen zeigten sich die solide defensiv spielenden Hauptstädter gnadenlos effektiv: Andre Burakovsky klaute Braydon Coburn unmittelbar vor dem Bolts-Tor die Scheibe und stellte auf 2:0 für Washington (29.). Kurz vor Drittelende war es erneut der im österreichischen Klagenfurt geborene Schwede, der sich eiskalt zeigte, einen Breakaway-Pass von John Carlson über die Bande erhielt und frei vor Andrei Vasilevskiy (19 Saves, 86,4 Prozent Fangquote) zum 3:0 für die Capitals einschob (37.).
Kurz nach Wiederbeginn drückte sich das große Produktivitäts-Problem der Bolts auch in Zahlen aus: Seit sieben Dritteln (!) war Tampa nun schon torlos geblieben. Die Verzweiflung wuchs, zumal Tampa ganze elf Minuten (!) auf den ersten Torschuss im Schlussdrittel warten musste. Auch das zwischenzeitliche, erste Powerplay an diesem Abend konnte den Lightning nicht mehr elektrisieren. Die Capitals blieben diszipliniert, zeigten sich hellwach in den Zweikämpfen, riegelten meist schon in der neutralen Zone ab und blockten viele Schüsse (15:6). "Jeden hat alles gegeben und seinen Körper geopfert", lobte Ovechkin seine Mitspieler - und ging selbst mit gutem Beispiel voran (fünf Hits, ein Block).
"Ich denke, dass es unsere Mannschaft verstanden hat, was es heißt, ein Team zu sein. Vielleicht hatten wir in der Vergangenheit mehr Qualität auf dem Papier, aber jetzt kennt jeder seine Rolle, jeder gibt alles, jeder versteht sich mit dem anderen", sagte Holtby, der erneut ein perfektes Spiel lieferte. Der Keeper ist seit fast 200 Minuten (159:27 Minuten) ohne Gegentor und zeigte in diesem Zeitraum 60 Saves. "Holtby war heute unschlagbar", lobte Ovechkin.
Bereits vier Minuten vor dem Ende zog der Lightning den Goalie und ging maximal ins Risiko. Nur wenige Augenblicke später fiel schon die Entscheidung: Washingtons Nicklas Backstrom tippte die Scheibe über die Linie ins leere Tor zum 4:0-Endstand für Washington (57.).
Die Capitals ziehen erstmals seit 20 Jahren wieder ins Stanley-Cup-Finale ein und treffen dort auf die Vegas Golden Knights. Spiel 1 ist in der Nacht von Montag auf Dienstag (2 Uhr MESZ) in Las Vegas. "Darauf haben wir so lange gewartet. Es ist unglaublich. Ich kann meine Emotionen kaum in Worte fassen", zeigte sich Caps-Kapitän Alex Ovechkin sichtlich berührt und blickte sofort wieder voraus: "Wir sind jetzt nur noch vier Siege vom Gewinn des Stanley Cups entfernt."
Während Ovechkin die Prince of Wales Trophy für die beste Mannschaft der Eastern Conference entgegen nehmen durfte, ist die Saison für Tampa Bay kurz vor dem großen Ziel zu Ende. "Wir haben immer wieder Druck gemacht, aber sie haben getroffen, wenn sie es gebraucht hatten, wir nicht", analysierte Lightning-Coach Jon Cooper. "Über die Serie haben sie sich das auch verdient. Sie haben uns mehr Probleme bereitet, als wir lösen konnten. Ich muss ihnen gratulieren."